BMW plant Ähnliches in München und stellt dort bis 2024 seine Motorenfertigung ein und konzentriert die Aggregateproduktion in Steyr und Hams Hall. In München entsteht stattdessen eine neue Montage für Modelle mit einer neuen, speziellen E-Auto-Architektur.
In den Fahrzeugwerken steigt also erst einmal der Aufwand. Doch in der Komponentenfertigung sieht es anders aus. Den Antriebsstrang – ohne Batterie – betrachtet, herzustellen, ist wesentlich weniger aufwändig als bei Verbrennerfahrzeugen.
Daher stellen die Automobilhersteller ihre Komponentenfertigung auf Teile für Elektrofahrzeuge um und bauen sie teilweise aus. Bei Volkswagen etwa kommen neben konventionellen Komponenten wie Fahrwerksteilen, Lenkungen und vielem mehr wesentliche E-Komponenten, wie Rotor und Stator, E-Motor oder Batteriesysteme von der Volkswagen Group Components, die auch die anderen Konzernmarken beliefert. Beim ID.4 hat VW so den eigenen Wertschöpfungsanteil auf rund 40 Prozent gesteigert. Das sind etwa zehn Punkte mehr als bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen, wird bei VW betont.
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In der Fahrzeugfertigung selbst sind, wie eine Fraunhofer-Studie für VW kürzlich zeigte, ohnehin nur geringe Beschäftigungsauswirkungen durch die E-Mobilität zu erwarten. Stärker betroffen sei die Komponentenfertigung, "da der Arbeitsaufwand für den elektrischen Antriebsstrang hier im Gegensatz zum herkömmlichen Antrieb sinkt". Dort schafft VW der Studie zufolge aber Ausgleich, in dem man den eigenen Wertschöpfungsanteil erhöht.
Die E-Motoren bei VW kommen aus dem Getriebewerk Kassel, im Motorenwerk Salzgitter baut VW eine Batteriefertigung auf. Braunschweig liefert Radantriebe und Batteriesysteme. Im Nutzfahrzeugwerk Hannover wird Ladeinfrastruktur gefertigt.
BMW produziert E-Komponenten in Dingolfing, Landshut, Spartanburg, China und demnächst in Leipzig und Regensburg. "Aufgrund der Tiefe unserer Eigenproduktion von E-Komponenten" seien Arbeitsplatzverluste durch E-Mobilität für BMW kein Thema heißt es auch München. "Im Gegenteil: Im Kompetenzzentrum E-Mobilität im Werk Dingolfing findet ein deutlicher Stellenaufbau statt", erläutert ein Unternehmenssprecher. Auch die neuen Produktionen in Leipzig und Regensburg trügen zu diesem Trend bei.
Audi stellt seine Elektromotoren ebenfalls selbst her – im ungarischen Györ – und setzt zudem auf die eigenständige Batteriemontage. Wegen der Größe und des Gewichts der Antriebsbatterien sei es sinnvoll, "eine Batteriemontage in räumlicher Nähe zur Automobilproduktion anzusiedeln, wie beispielsweise beim Audi e-tron in Brüssel", erläutert Andreas Lehe; Leiter Strategic Planning in der Audi-Produktion. In Ingolstadt liefen Vorbereitungen für eine werksnahe Batteriemontage.