Gefahr für die Lieferketten besteht nicht nur durch Chipmangel und fehlende Elektronikbauteile. "Fast zwei Drittel der Kautschukindustrie-Unternehmen melden aktuell Beeinträchtigungen der Produktion durch fehlende Vorleistungen. Bei einem Viertel sind die Zulieferketten unterbrochen", erklärt Boris Engelhardt, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie (wdk), gegenüber der Automobilwoche. Bestätigt sieht er sich in seiner Einschätzung auch durch die aktuellen Unternehmensumfragen des Ifo-Instituts. Der wdk vertritt gut 160 Unternehmen mit rund 75.000 Beschäftigten und einem Gesamtjahresumsatz von mehr als elf Milliarden Euro.
Engelhardt registriert die "größte Preis-Hausse in der jüngeren Geschichte bei Rohstoffen und Transporten". So beträgt der Preisanstieg bei Öl (Basis für Synthesekautschuk) wie auch bei Naturkautschuk seit 2020 jeweils über 30 Prozent. Laut Engelhardt treiben Rohstoffspekulanten wie Investmentbanken die Naturkautschuknotierungen – von 2000 Dollar je Tonne 2020 auf zeitweise 3000 Dollar im Jahr 2021. "Ziel sind angeblich bis zu 6000 Dollar", so Engelhardt.