Chipmangel zwingt Ford in Europa in die Knie

Trotz intensiver Bemühungen ist es Ford nicht gelungen, den eklatanten Mangel an Halbleitern in seiner Produktion in Europa abzumildern. Deshalb hat der Autobauer am Montag die Fertigung in fast allen größeren Montagewerken in Europa für mehrere Wochen eingestellt.

Das Fiesta-Werk in Köln werde vorerst bis Anfang Juli keine Fahrzeuge mehr produzieren, sagte ein Ford-Sprecher der Automobilwoche. Er bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Es werde nach bisheriger Planung lediglich Ende Juni eine Woche lang in Köln produziert, so der Sprecher.

Aber auch die Werke in Saarlouis (Focus), Valencia (Mondeo, S-Max, Galaxy) und im türkischen Kocaeli (Transit, Transit Custom) sind betroffen.

Im Kölner Werk wird nun vom 3. Mai bis einschließlich 18. Juni sowie vom 30. Juni bis 9. Juli kurzgearbeitet. Darin enthalten sind auch bereits in der Vergangenheit vereinbarte Kurzarbeitstage. Direkt anschließend beginnen die Werksferien, weshalb die Produktion tatsächlich erst wieder am 16. August beginnt.

Für das Werk in Saarlouis hat Ford Kurzarbeitstage vom 3. bis einschließlich 18. Mai sowie vom 25. Mai bis 7. Juni vereinbart. Auch darin bereits in der Vergangenheit vereinbarte Kurzarbeitstage enthalten. Der Werkurlaub in Saarlouis ist für den Zeitraum 26. Juli bis 23. August 2021 vorgesehen.

Ford werde die beträchtliche ausgefallene Produktion "bestmöglich aufholen", versicherte der Sprecher. "Dabei werden kundenverkaufte Fahrzeugbestellungen in jedem Fall priorisiert."

"Wir hatten bereits für mehrere Werke wegen der Halbleiter-Situation Kurzarbeit geplant. Da sich die Lage nicht entschärft, haben wir nun entschieden, längere Produktionspausen einzuplanen", sagte der Sprecher weiter. "Das ist natürlich doppelt bitter für uns, weil dies in einer Situation geschieht, in der wir wieder ein merkliches Plus beim Auftragseingang verzeichnen."

Die weitere Entwicklung bei der Halbleiterversorgung sei nicht abschätzbar, so der Ford-Sprecher weiter. "Wie es in sechs bis acht Wochen aussehen wird, kann derzeit niemand sagen." Das Problem bestehe nicht nur bei einzelnen Halbleiter-Zulieferern, sondern bei einer Vielzahl von Lieferanten, die ihrerseits von der Unterversorgung mit Chips betroffen seien. "Wir sprechen hier über eine zweistellige Zahl von Lieferanten, die ihre Lieferverträge nicht erfüllen können."

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