Dieselneuzulassungen um über 20 Prozent gesunken

Im September 2017 wurden in Deutschland 288.035 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Minus von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, bei einem Arbeitstag weniger als im Vorjahr. Nach den ersten neun Monaten liegen die Neuzulassungen 2,2 Prozent im Plus.

Die Anfang August eingeführte und bis Ende des Jahres laufende Umtauschprämie für alte Diesel-Pkw wird erst in den kommenden Monaten und bis ins kommende Jahr hinein zu spürbaren Effekten bei den Neuzulassungen führen. Nach Aussage des VDA hat die Dieselprämie bereits im September zu einem Anstieg der Auftragseingänge bei den deutschen Herstellern von vier Prozent geführt.

Der Rückgang der Nachfrage nach Diesel-Pkw setzte sich erwartungsgemäß auch im September fort. Bei einem Marktanteil von 36,3 Prozent wurden über 21 Prozent weniger Diesel-Pkw neu zugelassen als vor einem Jahr. Nach neun Monaten liegen die Selbstzünder mehr als elf Prozent im Minus.

Die direkten privaten Zulassungen verfehlten im September ihr Vorjahresergebnis nur knapp, die gewerblichen Neuzulassungen gingen um fast vier Prozent zurück. Mit 35,5 Prozent hatte der Privatmarkt den höchsten Anteil in einem September seit 2013. Diese Entwicklung zeichnete sich bereits in den vergangenen Monaten ab und ist noch nicht auf die Dieselprämie zurückzuführen. Im bisherigen Jahresverlauf erreichte die private Nachfrage ein leicht überdurchschnittliches Plus von 2,5 Prozent.

Die aktuellen Wirtschaftsprognosen der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute zeigen für das laufende und das kommende Jahr ein noch positiveres Bild als bisher erwartet worden war. Die Wirtschaftsleistung wird um zirka zwei Prozent steigen und - noch wichtiger für die Pkw-Nachfrage – die Arbeitslosigkeit wird weiter sinken, beziehungsweise die Zahl der Erwerbstätigen wird steigen.

Unter diesen günstigen Rahmenbedingungen wäre die Prognose derAutomobilwochebei unveränderten 3,435 Millionen Neuzulassungen für 2017 und 3,442 Millionen für 2018 – wenn die Dieselprämie nicht gekommen wäre.

Durch diese Prämie wird für die verbleibenden Monate dieses Jahres mit zusätzlichen 75.000 Neuzulassungen gerechnet. Damit kommt die Prognose derAutomobilwochefür 2017 auf 3,51 Millionen Neuzulassungen. Auch im kommenden Jahr werden noch viele Pkw, die dieses Jahr mit der Umtauschprämie gekauft wurden, neu zugelassen. Der Netto-Effekt wird auf 73.000 zusätzliche Neuzulassungen geschätzt. Damit ergibt sich für 2018 eine Prognose von 3,515 Millionen Neuzulassungen.

Wie hoch der Effekt aus der Umtauschprämie in welchem Jahr tatsächlich sein wird, ist mit einigen Unsicherheiten behaftet: Wie viele der 6,4 Millionen Halter alter Diesel-Pkw machen tatsächlich von der Prämie Gebrauch? Zurzeit könnte man den Eindruck haben, dass einige Hersteller die Prämie zwar anbieten, aber weniger aktiv bewerben als andere.

Außerdem ist die Frage, wann sich die potenziellen Käufer entscheiden. Anders als beim Windhundverfahren der Verschrottungsprämie 2009, droht kein frühzeitiges Ende der Prämie, sodass die endgültige Kaufentscheidung bis Jahresende hinausgezögert werden kann. Als letzte Unsicherheit bleibt die Lieferzeit, beziehungsweise wann die Käufe mit der Umtauschprämie in der Neuzulassungsstatistik auftauchen.

Unter den Top zehn Herstellern gab es im September unterschiedliche Entwicklungen von minus 16 Prozent bis plus 12 Prozent.

Marktführer VW verlor 8,2 Prozent, bleibt aber natürlich mit einem Marktanteil von 18,5 Prozent souveräne Nummer eins. Die ersten neun Monate schloss VW mit einem Rückgang von mehr als sechs Prozent ab.

Mercedes belegte im August Platz zwei mit einem Rückgang von zwei Prozent. Die Markanteilsgrenze von zehn Prozent wurde dabei knapp verfehlt.

Auf den Plätzen drei bis fünf folgten vergangenen Monat BMW (plus 3,6 Prozent), Opel (minus 0,3 Prozent) und Audi (minus 8,6 Prozent). Die Überraschung gelang Skoda: Die VW-Tochter legte um 11,6 Prozent zu und verdrängte Ford (minus 15,9 Prozent) auf Platz sieben.

Der September verlief für die deutschen Marken in Summe nicht gut: Die Premium-Marken verloren 2,7 Prozent und kamen auf einen Marktanteil von knapp 28 Prozent. Die Volumenmarken mussten einen Rückgang von acht Prozent und erreichten ein Drittel aller Neuzulassungen. Die Importeure konnten ihre Zulassungen im rückläufigen Gesamtmarkt leicht steigern und kamen auf einen Marktanteil fast 39 Prozent.

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