Renault offen für Gespräche mit Apple

Wer wird das seit Jahren erwartete Apple-Car bauen? Zahlreiche Autobauer waren in der letzten Zeit dafür genannt worden, jetzt hat Renault-Chef Luca de Meo erstmals öffentlich Stellung dazu genommen. "Wir wurden nicht kontaktiert. Aber wir sind für alle Opportunitäten offen", sagte er am Freitag nach der Vorlage der Bilanz für 2020 bei einer Analystenkonferenz, die die Automobilwoche verfolgen konnte.

Allerdings betonte de Meo, Renault sei nicht auf Apple angewiesen, um bei Zukunftstechnologien ganz vorne mitzuspielen. "Wir sind schon stark verbunden mit Google, mit Waymo. In diese Technologiefelder haben wir schon investiert."

Auch Renaults Allianz-Partner Nissan scheint bei dem Thema angebissen zu haben. Vor wenigen Tagen sagte Nissans Vorstandschef Makoto Uchida auf die Frage nach einer Kooperation mit dem iPhone-Konzern, man müsse die Initiative ergreifen und mit Unternehmen zusammenarbeiten, die in Zukunftstechnologien stark seien. Möglich seien dabei sowohl Partnerschaften als auch Kooperationen.

Erheblich zu schaffen macht Renault die aktuelle Halbleiterkrise. Er erwarte die Spitze der Krise im Verlauf des zweiten Quartals, sagte de Meo. Wegen mangelnder Elektronikbauteile werde Renault im laufenden Jahr voraussichtlich rund 100.000 Autos weniger bauen als zunächst geplant. "Die Lage verändert sich von Woche zu Woche und ist schwer einzuschätzen", sagte de Meo.

2020 hatte Renault 2,95 Millionen Fahrzeuge verkauft, das war ein Minus von 21,3 Prozent. Der Gesamtmarkt war in dieser Zeit nur um 14,4 Prozent geschrumpft.

Sehr positiv sieht de Meo dagegen auf die mittelfristige Zukunft von Renault. Dies liege nicht zuletzt an der starken Position im Bereich der Elektroautos und der langen Erfahrung damit. Deshalb blicke er auch optimistisch auf die Herausforderungen der neuen Regulierungshürde Euro-7. "Renault ist hier extrem gut positioniert."

2020 seien bereits zehn Prozent aller Renault-Modelle mit einer Elektrifizierungsvariante verkauft worden, 2019 seien es erst drei Prozent gewesen.

Er rechne damit, dass Euro-7 voraussichtlich ab 2026 in Kraft trete. Für das vergangene Jahr habe Renault die CO2-Grenzwerte der EU vollständig geschafft. "Die offiziellen Zahlen müssen noch berechnet werden, aber wir haben die Ziele erreicht", sagte er.

Renault prüfe derzeit verschiedene Möglichkeiten, um künftig seinen wachsenden Bedarf an Lithium-Ionen Batterien sicherzustellen, sagte de Meo auf die Frage eines Analysten. "Wir prüfen verschiedene Szenarien, möglich ist auch ein Joint Venture." In zwei bis drei Monaten werde er dazu mehr berichten können, hielt sich de Meo bedeckt.

"Unser Ziel ist es, bis 2025 der grünste Autobauer in Europa zu sein", bekräftigte er.

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