Visser setzt bei Lynk & Co allein auf den Onlinevertrieb. "Die Vertriebskosten in der Autobranche liegen im Schnitt bei 25 Prozent - und das in einer Zehn-Prozent-Ebit-Branche. Da schütteln die Appels dieser Welt nur den Kopf." Lynk & Co wolle die Vertriebskosten drastisch senken und die gesparten Kosten in ein hochaktuelles, hervorragend ausgestattetes Produkt stecken.
"Wird das Online-Geschäft für die Autobranche sehr groß sein - keine Ahnung Aber wir müssen dabeisein", gab Visser seine Gedanken dazu preis. Schon heute würden 85 bis 90 Prozent aller Neuwagenkunden ihr neues Fahrzeug online auswählen. "Vor einer Kaufentscheidung besucht heute ein Kunde in Europa einen Händler nur noch 1,4 Mal. Die Händlerseite ist heute der neue Showroom."
Lynk & Co verzichte aber nur deshalb auf ein Händlernetz, weil es noch keines habe, räumte Visser ein. "Gute Händler wird es immer geben. 70 Prozent der vermeintlichen Markenloyalität ist tatsächlich Händlerloyalität."
Den Service an den Fahrzeugen will Visser an interessierte Volvo-Händler auslagern, eventuell auch an Händler anderer Marken. Kein Problem sieht er auch mit den Rückläufern und einem künftigen Gebrauchtwagengeschäft: "Wir werden selber die Kontrolle über unsere Rückläufer behalten und damit auch die Restwerte kontrollieren." Lynk & Co werde eine eigene Marke für das Gebrauchtgeschäft gründen.
Die Autohersteller würden auf enorme Möglichkeiten der Kundenbindung verzichten, indem sie ihren Vertrieb an selbständige Händler ausgelagert hätten. "Praktisch alle anderen Branchen verfahren so: Sie outsourcen die Produktion und manchmal auch die Entwicklung, kontrollieren aber die Kontaktpunkte zum Kunden.
Die Autobranche macht es genau umgekehrt: Sie baut fast alles selbst, outsourst aber die Kundenkontakte." Lynk & Co werde genau dies umkehren. "Wir wollen das Händlernetz kontrollieren."