Berlin. In fünf bis zehn Jahren wird die Technologie Augmented Reality alltäglich sein – ob in der Industrie oder im Endkundenbereich. Darin sind sich die Experten bei der T-Systems Breakfast Session auf dem Automobilwoche-Kongress sicher. Jürgen Lumera von Bosch, Lars Vogel, der das Multimedia-Center von T-Systems leitet und Constantin Scheuermann vom Institut für Informatik der TU München diskutierten über den Einsatz von augmentierten Techniken, bei der reale Ansichten mit digitalen Informationen verschmelzen, in der Autoindustrie.
Die Technologie wurde von Boeing-Ingenieuren in den 90-er Jahren entwickelt. Jedoch hat Augmented Reality erst einen breiten Schub bekommen, als Devices wie das iPhone, Tablets oder Google Glass auf den Markt kamen. "Vorher war nicht wirklich klar, wie man die Technologie breit einsetzen soll", sagt Constantin Scheuermann. "Jetzt wo, die Devices klein und die Software immer hochleistungsfähiger wird, kann man die Technologie viel umfassender nutzen."
Trotzdem ist die Technik noch in den Kinderschuhen. "Langsam versteht die Industrie, diese Technik als Hilfsmittel für sich zu nutzen", sagt Jürgen Lumera. "Die Konzerne erkennen, dass es ihnen etwas bringt, sie einzusetzen, denn sie vereinfacht Produktionsprozesse, gestaltet sie effizienter und ich bin mir sicher, dass sich Augmented Reality als übergreifende Technologie durchsetzen wird - in der gesamten Produktionskette."
Scheuermann blickt dabei in die Zukunft. "In zwei bis drei Jahren wird es Brillen geben, mit denen man Daten über die gesamte Kette weitergeben kann. Das ist effizient und steigert das Produkt - bis hin zum Verkauf. Für Lars Vogel spielt Augmented Reality zudem in Werkstatt, Logistik und Produktion eine große Rolle. "Sie zeigt dem Zuständigen, wo und wie Teile gewartet oder repariert werden müssen. In der Logistik zeigen diese Devices, wo Teile hergenommen und wo sie hingebracht werden müssen. In der Produktion können beim Stanzen eines Logos ganze Arbeitsschritte wegfallen, weil der Laserschritt, durch den vorgezeichnet wird, wo das Logo gestanzt wird, wegfallen kann."
"Zudem können Mechaniker in anderen Bereichen zusätzlich eingesetzt werden, weil sie über die augmentierte Technik im Tablet Hilfestellungen für bestimmte Aufgaben bekommen", sagt Jürgen Lumera. So werden Abläufe verbessert und die Kosten können gesenkt werden. Auch wird es viel einfacher Dienstleister einzusetzen, die ein Produkt warten müssen. Und in Zukunft hat diese Technik sogar das Potenzial, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. "Wir können Menschen einsetzen, die nicht wirklich die Ausbildung haben, die sie für eine gewisse Tätigkeit brauchen - aber das kompensieren wir durch diese Technik", sagt Vogel
Zudem können in globalen Unternehmen Daten, die mit Augmented Reality aufgenommen werden, bequem geteilt werden. "Hersteller können Zulieferer mit Informationen versorgen. Zudem können Daten über ein Produkt, dass in Deutschland und Südafrika im Einsatz ist, einfach geteilt werden", sagt Scheuermann.