Nissans Showroom 4.0

Brühl. Nissan arbeitet an einem radikal neuen Auftritt für seine Autohäuser, der ab 2015 in ganz Europa eingeführt werden soll. Mehr als 7000 Mitarbeiter sollen dafür geschult werden. Die neue Corporate Identity (CI) wurde bereits in einem Pilot-Autohaus im britischen Oxford umgesetzt.

Grundbestandteil ist neben einem zentralen Begrüßungsdesk der breite Einsatz von Tablets und Monitoren. Auch in Deutschland laufen bereits zwei Betriebe in einer Pilotphase. "Wir testen das Konzept in einem Exklusivbetrieb und in einem Mehrmarken-Betrieb", erklärte Nissans Deutschland-Chef Thomas Hausch der Automobilwoche, ohne die konkreten Händler zu nennen.

Es werde allerdings keine neue CI geben ohne eine ausführliche Diskussion und eine hohe Zustimmung der Händler, verspricht Hausch. "Wir wollen 2015 in einen intensiven Dialog mit dem Händlerverband treten," kündigte er an. Die Umsetzung werde sich über mehrere Jahre erstrecken und solle niemanden überfordern. "Wir werden mit neu ins Netz stoßenden Händlern anfangen, die sofort mit der neuen CI vertraut gemacht werden", sagte Hausch. Allen Händlern, die sich für ein Investition in den Nissan-Vertrieb interessierten, werde das neue Konzept bereits vorgestellt.

"Entscheidend für uns ist nicht so sehr, wie die neuen Möbel aussehen. Entscheidend ist, wie die neuen Prozesse funktionieren, die wir umsetzen wollen, beispielsweise in der Dialogannahme," erläutert Hausch. In den Fokus wolle Nissan die neuen Medien stellen. "Deshalb wird es die ganze Palette von Monitoren geben." Deutlich mehr als bisher solle das Kundengespräch auch an Stehpulten geführt werden. Vertrauliche Gespräche können aber auch weiterhin in einem geschlossenen Raum geführt werden.

In dem europäischen Pilotbetrieb in Oxford werden zahlreiche Computer-Tablets verwendet. Damit sollen ganze Konfigurationen am Fahrzeug selbst vorgenommen werden, auch der Kaufprozess und die Finanzierung könne darüber abgewickelt werden, erläutert Nissans europäischer Marketingchef Bastien Schupp: "Wir wollen die klassische Showroom-Atmosphäre aufbrechen. Bislang müssen Kunden das Verkaufspersonal noch viel zu häufig aus deren Büros herauslocken oder vom Telefon wegholen", bemängelt er und verspricht: "Künftig werden Sie willkommen geheißen, wenn Sie eintreten, niemand wird mehr ignoriert werden."