Der Abschied vom Energiekonzern Innogy im Oktober hat sich für die neue Chefin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, finanziell gelohnt. Sie erhielt eine Abfindung von fast sechs Millionen Euro. Das geht aus der Jahresbilanz von Innogy hervor.Darin enthalten ist auch die im Dienstvertrag geregelte Vergütung für 2019. "Damit sind alle vertraglichen Ansprüche vollständig abgegolten", heißt es im Geschäftsbericht. Die Summe sei Ausgleich für die vorzeitige Beendigung der Vorstandstätigkeit. Mit Müller waren auch die anderen vier Innogy-Vorstandsmitglieder im Oktober ausgeschieden.
Insgesamt erhielten die fünf Manager eine Summe von über 26 Millionen Euro. Der ehemalige Vorstandschef Uwe Tigges bekam knapp fünf Millionen Euro. Die ehemalige RWE-Tochter war im Herbst weitgehend von Versorger E.on übernommen worden. Die 52-Jährige Müller führt nun seit Februar den VDA in Berlin. Sie ist offenbar eine gute Verhandlerin in eigener Sache. Dort soll sie ein Jahresgehalt von mehr als einer Millionen Euro beziehen – die siebenstellige Summe ist eine Premiere beim VDA.
Müller ist in Politik und Wirtschaft bestens vernetzt. Vor ihrer Zeit bei Innogy leitete sie acht Jahre lang als Hauptgeschäftsführerin den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Von 2005 bis 2008 arbeitete sie als Staatssekretärin im Bundeskanzleramt. Die Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel ist Mitglied der CDU und war erste weibliche Bundesvorsitzende der Jungen Union.
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