Ein Blatt vor den Mund zu nehmen, ist Ernst Prosts Sache nicht. Und so hat die Welt schon in der Vergangenheit deutlich hören können, dass der 63-jährige Selfmade-Multimillionär völlig anders tickt, als die Masse der Wirtschaftsmanager. Etwa, dass er gerne Steuern zahlt und dass er seine knapp tausend Beschäftigten als „Mitunternehmer“ bezeichnet, von denen er sagt: „Diese Menschen haben mich durch ihre Arbeit reich gemacht.“ Auch wenn er über „Finanzterroristen“ und „Zockergesindel“ schimpft, unterscheidet er sich zumindest in der Wortwahl von seinen Unternehmerkollegen.
Mit gut leben und gut leben lassen könnte man die Einstellung, die sich in seinen Statements und Handlungen zeigt, vielleicht am ehesten bezeichnen. Dem Handelsblatt sagte er einmal: „Ich kann doch nicht nur meine Taschen vollstopfen und die anderen, die diesen Weg mitgegangen sind und genauso hart gearbeitet haben wie ich, einfach hinten runterfallen lassen." Oder: "Ich gebe gerne Geld aus – in Form von Prämien oder ich spende an meine eigenen Stiftungen."
Als er 2017 etwa seine Anteile am Schmierstoff-Spezialisten Liqui Moly an den Schraubenmilliardär Reinhold Würth verkaufte, steckte er aus dem Verkaufserlös drei Millionen Euro an die Ernst Prost Stiftung und eine Million Euro an die Ernst Prost Foundation for Africa. Andererseits lebt Prost in einem eher aufwendigen Eigenheim: im Schloss Leipheim, das er als Wohnsitz gekauft und – preisgekrönt – renoviert hatte.