München. Die Verschmelzung der Marke Lancia mit Chrysler trägt noch keine genießbaren Früchte, und die Perspektiven von Alfa Romeo – einer Marke, die Fiat- und Chrysler- Chef Sergio Marchionne zum ernsthaften Konkurrenten der deutschen Premiumhersteller aufbauen wollte – sind düster. In nackten Zahlen: In den ersten zehn Monaten brach der Absatz von Lancia/Chrysler in Europa um über 20 Prozent und von Alfa um 30 Prozent ein. Ohne die Gewinne des US-Herstellers Chrysler, an dem Fiat 58,5 Prozent hält, hätte der Konzern in den ersten drei Quartalen einen Nettoverlust von 729 Millionen Euro ausgewiesen. Und das trotz striktem Sparkurs.
FLOP 2013: Bei Fiat fehlt es am Geld für neue Modelle
Es ist keine Überraschung, dass Fiat angesichts der anhaltenden Marktschwäche in Europa in diesem Jahr erneut unter die Räder kam. Mit jedem weiteren Krisenjahr allerdings werden die Schwächen des italienischen Autoherstellers immer deutlicher sichtbar: Weil die Mittel für die Entwicklung neuer Fahrzeuge fehlen, ist die Produktpipeline weitgehend ausgetrocknet.
Problemkind Südamerika
Verschärft wird die Situation durch den überraschenden Gewinnrückgang in Lateinamerika. Marchionne braucht deshalb dringend den direkten Zugriff auf die Liquiditätsreserven von Chrysler. Voraussetzung dafür ist die volle Übernahme des US-Herstellers – aber auch dafür fehlt das Geld. Der eigentlich für dieses Jahr angestrebte Börsengang von Chrysler wurde verschoben. Doch es gibt bei Fiat auch Positives: Im europäischen Volumengeschäft wurde der Verlust eingedämmt. Die Luxusmarke Ferrari läuft bestens, und die komplett runderneuerte Marke Maserati erfreut sich hoher Zuwächse und hat wieder Perspektive. Dennoch: Marchionne braucht einen neuen Plan – im April soll er kommen.