Stuttgart. Der breit aufgestellte Technologiekonzern und Autozulieferer Bosch sieht erste Erfolge der grundlegenden Neuausrichtung und will den Kurs auch 2014 fortsetzen. "Wir sind auf dem richtigen Weg. Trotz der verhaltenen Weltwirtschaftslage, der schwierigen Situation in Europa und negativer Wechselkurseffekte werden wir 2013 unseren Umsatz zwischen zwei und drei Prozent steigern. Zudem verbessern wir unser Ergebnis", so die Botschaft von Bosch-Chef Volkmar Denner in der Dezember-Ausgabe der Mitarbeiter-Zeitung "BoschZünder", die der Automobilwoche vorliegt. Allerdings seien nochmals "erhebliche Verluste" in der Photovoltaik zu verkraften. Gut habe sich speziell die Kraftfahrzeugtechnik entwickelt. "In der Geschäftsführung sind wir zuversichtlich, dass wir 2014 trotz der voraussichtlich erneut schwachen Weltkonjunktur weiter wachsen und die Ertragskraft verbessern werden", so Denner.
Der Bosch-Konzern, dessen Produkte vom Kühlschrank über Gartenscheren, Verpackungstechnik und Heizgeräten bis zur Dieseldirekteinspritzung und Halbleitern reichen, leidet schon seit Jahren unter Ineffizienz und mangelnder Profitabilität. Zwar wuchs das Unternehmen in den vergangenen 50 Jahren im Durchschnitt mit rund acht Prozent und liegt damit voll auf Kurs. Die angestrebte Zielrendite von acht Prozent vor Zinsen und Steuern schaffte Bosch in den letzten Jahren aber nur im Ausnahmefall. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte der Konzern bei einem Umsatz von 52,5 Milliarden Euro eine Umsatzrendite von gerade einmal 2,5 Prozent. Dabei drückte der Verlust von einer Milliarde Euro im Solargeschäft den Gewinn. Die Kfz-Technik-Sparte erzielte 31 Milliarden Euro Umsatz und zeigte eine operative Marge von 4,5 Prozent. Der Branchenschnitt bei Zulieferern liegt bei rund fünf bis sechs Prozent.Neuausrichtung geht weiter
Bosch will 2014 wachsen und Ertragskraft verbessern
Bosch rechnet 2014 mit weiter hohen Verlusten im Photovoltaik-Geschäft. In einer Ansprache an die Mitarbeiter zeigt sich Bosch-Chef Volkmar Denner dennoch zuversichtlich, dass seine Strategie zum Erfolg führt.
Dezentrale Organisation
Ende November hat Bosch einen Vertrag mit der SolarWorld AG in Bonn unterzeichnet, der den Verkauf der Zell- und Modulproduktion in Arnstadt vorsieht. Der Käufer beabsichtigt, rund 800 Mitarbeiter zu übernehmen. Damit ist allerdings nur für einen Teil der einst teuer zugekauften Photovoltaik-Aktivitäten eine Lösung in Sicht.
Die Kfz-Technik-Sparte will im laufenden Jahr den Umsatz um rund fünf Prozent steigern und damit stärker wachsen als die weltweite Autoproduktion. Auf der Ertragsseite erwartet die Sparte eine Vorsteuerrendite von rund sechs Prozent in diesem Jahr.Trotz dieser Anfangserfolge sieht Denner Bosch noch nicht am Ziel: "Viele unserer Produkte sind stark gefragt. Gleichzeitig müssen wir unsere Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung und zum Fixkostenabbau konsequent fortsetzen, um unsere Ertragskraft weiter zu stärken." Teil seiner Strategie ist es, den Konzern agiler zu machen. Dazu hat er in dem stark hierarchisch und technokratisch geprägten Unternehmen einen Kulturwandel angestoßen, der zu einer dezentraleren Organisationsstruktur und mehr Entscheidungsfreiraum auf allen Ebenen führen soll. "Wir werden als Geschäftsführung den Geschäftsbereichen nur noch wenige Ziele vorgeben", so Denner.
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