Stuttgart. „Eine flexible Arbeitskultur liefert Impulse für Kreativität, Arbeitszufriedenheit und Motivation“, erklärt Bosch-Personalchef Christoph Kübel. „Unsere Arbeitszeitmodelle bieten vielen Mitarbeitern gute Möglichkeiten, auch mal unabhängig vom festen Arbeitsplatz und dem Bürotrubel zu arbeiten. Denn gute Ideen entstehen ebenso auf der Terrasse oder beim Joggen in der Mittagspause.“ Auch Teilzeit sei eine Möglichkeit, sich eine kreative Denkpause in der Arbeitswoche zu verschaffen oder Energie zu tanken. Rund 80 Prozent der MORETeilnehmer in der ersten Runde entschieden sich nach dem Projekt, ihr gewähltes Arbeitsmodell beizubehalten. „Das hat sich für mich bewährt“, sagt Produktmanager Pascal Oestreich, der im Geschäftsbereich Diesel Systems tätig ist. Anfangs sei es eine Umstellung gewesen, dass er in der Wochenmitte von zu Hause arbeitete. Doch die Arbeitsform sei insgesamt positiv aufgenommen worden. Vor Kurzem hat Bosch neue Leitlinien für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verabschiedet. Darin bekennt sich das Unternehmen dazu, familiäre und betriebliche Bedürfnisse der Mitarbeiter in Einklang zu bringen, mobiles Arbeiten zu fördern und eine Führungskultur zu schaffen, in der Ergebnisse anstelle der Präsenz am Arbeitsplatz im Mittelpunkt stehen. So können zum Beispiel Mütter und Väter flexibel von zu Hause aus arbeiten, wenn das Kind einmal krank ist, oder eine Führungskraft auch in Teilzeit tätig sein, um Angehörige pflegen zu können. Solche Familienzeiten lassen sich auch als Karrierebaustein anrechnen. Die neuen Leitlinien gelten für die weltweit mehr als 300.000 Beschäftigten. Bei Bosch gibt es über 100 flexible Arbeitszeitmodelle.
Weniger Präsenz ist mehr
Bosch setzt sich für eine familienfreundlichere Arbeitskultur ein und wirbt bei den eigenen Führungskräften für flexible Arbeitszeiten. So können nun 500 Manager für mindestens drei Monate flexibel von zu Hause aus oder in Teilzeit arbeiten. Sie sollen den Freiraum zum Beispiel für die Familie oder Hobbys nutzen. Dies ist Teil des Projekts MORE („Mindset Organisation Executives“), welches bereits 2011 für zunächst 150 Führungskräfte überwiegend in Deutschland gestartet und 2012 aufgrund der positiven Resonanz um einzelne Teilnehmer erweitert wurde. Damit sollen Führungskräfte als Vorbilder gewonnen werden und helfen, Vorbehalte gegenüber flexiblen Arbeitsmodellen abzubauen. Insgesamt will der Automobilzulieferer und Technologiekonzern den Wandel zu einer flexiblen, familienbewussten Arbeitskultur weiter voranbringen.