Der Name Webasto war – das kann man getrost behaupten – noch nie so oft in den Medien, wie in den vergangenen Tagen. Seit bekannt wurde, dass der Zulieferer unter seinen Mitarbeitern die ersten und – bis zum Rückholflug der Bundeswehr nach Wuhan – einzigen Infektionen mit dem neuen Coronavirus zu beklagen hatte, sind Statements von Webasto-Chef Holger Engelmann in den Publikumsmedien gefragt wie nie.
Statt über gute Geschäfte zu berichten, muss der gebürtige Rheinländer dann erklären, wie seine Mitarbeiter sich infizierten, wie es ihnen geht und dass die Webasto-Zentrale im oberbayerischen Stockdorf sicherheitshalber vorübergehend dichtgemacht wurde.
Und er muss sich vor seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen, um sie gegen eine Art Sippenhaft zu verteidigen: „Uns erreichen vermehrt Meldungen von Mitarbeitern, dass sie und ihre Familien von Institutionen, Firmen oder Geschäften abgewiesen werden, wenn bekannt wird, dass sie bei Webasto arbeiten. Wir verstehen, dass die aktuelle Situation Menschen verunsichert und auch ängstigt. Aber es kann nicht sein, dass für Personen, die nicht zur Risikogruppe zählen, kein normaler Alltag mehr möglich ist. Das ist eine enorme Belastung für die Familien unserer Mitarbeiter“, mahnte Engelmann.