Wir wollen mit den Mobility Services ein für Daimler signifikantes und profitables Geschäftsfeld aufbauen. Für Daimler signifikant heißt, daß eine Umsatzmilliarde erreicht wird. Auf diesem Weg planen wir bis Ende 2014 mit einem Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro. Dabei dürfte Car2go rund drei Viertel der Gesamterlöse erzielen. Wir sind da gut unterwegs.
"Wir wollen der führende Anbieter von intermodaler Mobilität werden"
Wir haben 2008 Car2go entwickelt und sind damit gestartet. Inzwischen haben wir unsere Strategie verfeinert und ausgebaut. Wir schauen uns jetzt den Mobilitätsmarkt sehr viel ganzheitlicher an: Wir wollen der führende Anbieter von intermodaler Mobilität werden, die wir on-demand auf dem Smartphone verfügbar machen. Dabei erbringen wir bestimmte Dienstleistungen der intermodalen Wegekette wie Car2go selbst oder gemeinsam mit Partnern - etwa die Vermittlung von Taxis, Mitfahrgelegenheiten und Parkplätzen Die übergeordnete Plattform dafür ist die App "moovel".
Wir bieten moovel heute in drei Ballungräumen an und werden im kommenden Jahr mehr Verkehrsmittel integrieren und die geographische Abdeckung ausbauen. Die Smartphone-App wird dem Nutzer in Echtzeit alle möglichen Alternativen anbieten, um von A nach B zu gelangen. Das gilt zukünftig innerhalb einer Stadt, wo auch das Fahrrad und der Fußweg eine Rolle spielen können, und zwischen Städten. Dabei werden sich persönliche Präferenzen einstellen lassen wie Preis, Wetter, terminsichere Verkehrsmittel und vieles mehr. Perspektivisch kann der Nutzer in der App das Verkehrsmittel seiner Wahl buchen und erhält auf das Smartphone die Fahrkarte.
Im kommenden Jahr. Deutschland hat gute Chancen, auch für die neue Ausbaustufe von "moovel" der Pilotmarkt zu werden, weil wir hier mit Car2go bereits eine hohe Marktdurchdringung haben und die öffentlichen Verkehrsunternehmen und andere Player im Markt dieser zukunftsweisenden Idee gegenüber sehr aufgeschlossen sind.
Mit Car2go sind wir Pionier und Marktführer im Free Floating Carsharing, mit moovel positionieren wir uns als Anbieter intermodaler Mobilität. Die Erfahrungen, die wir dabei gesammelt haben, helfen uns sehr, 2014 mit einem attraktiven Angebot auf den Markt zu kommen.
Mit der Vermittlung von Mobilität werden weltweit sehr, sehr hohe Umsätze erzielt. Denken Sie nur einmal an Reisebüros, die Bahnfahrkarten gegen Provision verkaufen. Wir stellen für die Anbieter von Verkehrsmitteln einen zusätzlichen Vertriebskanal dar und erhalten für die Vermittlung einer Fahrt eine entsprechende Provision. Wie hoch die ausfällt, richtet sich stark danach, ob der Markt sehr wettbewerbsintensiv ist - bei Mietfahrzeugen etwa - oder ob ein Verkehrsbetrieb praktisch ein Monopol hat. Wir denken, dass man aus "moovel" ein sehr profitables Geschäft machen kann - allerdings nur, wenn man einen qualitativ hochwertigen Service anbietet und eine hohe Skalierung erreicht.
Wir wollen das Schlüssel-Know-how in unserer eigenen Organisation halten. Deshalb werden alle Systeme von uns selbst und zusammen mit der Daimler-IT-Tochter TSS entwickelt. Damit fahren wir extrem erfolgreich. Übrigens werden wir künftig alle Dienste nur noch auf dem Smartphone anbieten: Car2go wird langfristig keine Mitgliedskarte mehr einsetzen. Der Mietbetrieb erfolgt auf Basis des Smartphones. Und wir werden das Smartphone viel intensiver nutzen, um mit dem Kunden zu kommunizieren.
Wir sehen in Europa, den USA und Kanada noch große Wachstumschancen. Interessant ist auch Australien. Wir schauen uns darüber hinaus die Region Fernost an, wobei die aktuellen Rahmenbedingungen für Carsharing in der Regel dort noch nicht gegeben sind. Car2go hat derzeit 21 Städte in Betrieb. Dieses Jahr und 2014 kommen weitere hinzu.
Wir haben schon eine Reihe von Städten, wo wir profitabel arbeiten. Das bedeutet, dass das Geschäftsmodell free floating CarSharing als solches funktioniert. Bis Mitte des Jahrzehnts wollen wir den Nachweis erbringen, dass wir mit Car2go insgesamt die Gewinnschwelle erreichen können.
Es ist in der Tat schwierig, einen Elektrobetrieb wirtschaftlich zu machen. Ich glaube aber nicht, dass es unmöglich ist. Elektrofahrzeuge sind in den Anschaffungs- und Betriebskosten teurer. Das Parken ist in der Regel der zweitgrößte Kostenfaktor: Die Gestaltung der Parkkonditionen definieren die einzelnen Städte. Beim Elektrobetrieb kommt noch die Ladesäulen-Infrastruktur dazu, die sich häufig als Engpaß erweist.
Das ist tatsächlich ein immer wieder geäußerter Wunsch. Und ich will nicht ausschließen, dass wir künftig auch andere Fahrzeugmodelle im automatischen Vermietbetrieb anbieten. Die Frage der Kunden ist: Wenn ich bei Car2go registriert bin, warum kann ich dann nicht für eine Fernfahrt eine B-Klasse mieten? Wir diskutieren sehr intensiv, wie wir eine gute Antwort auf diese Frage finden können. Wir werden aber sicher kein klassischer Autovermieter.
Unsere Zahlen zeigen eindeutig, dass überhaupt keine Kannibalisierung stattfindet. Im Gegenteil sind die rund eine Million Mieten, die wir im Monat haben, jedesmal eine Probefahrt mit dem Smart. Und es gibt tatsächlich den einen oder anderen Kunden, der sich dann für den Kauf eines Zweisitzers entschieden hat. Darüber hinaus profitieren die Händler weltweit von der Wartung und der Reparatur der Carsharing-Fahrzeuge, weil dies ausschließlich in unserm Netzwerk stattfindet.
Daimler hat sich schon vor einiger Zeit an dem kalifornischen Parkplatzvermittler GottaPark beteiligt. Ziel ist es, das Geschäftsmodell weiter zu entwickeln und weltweit verfügbar zu machen. Noch in diesem Jahr wollen wir in Europa einen Pilotversuch starten.
Ganz sicher nicht. Es geht darum, einem Kunden auf dem Smartphone in Echtzeit einen Parkplatz anzubieten. Der Parkraum kann von großen Parkplatzbetreibern kommen - oder von Unternehmen, die am Abend oder Wochenende die eigenen Parkplätze vermieten wollen - oder von Privatpersonen, die während des Urlaubs ihre Stellfläche zur Verfügung stellen. Der Markt für Parkraum in Europa ist ein Milliarden-Geschäft, allerdings ist er sehr zersplittert.
Wir wollen mit "moovel" ein eigenes Ecosystem aufbauen. Partner spielen hierbei eine wichtige Rolle. Zudem gehen wir davon aus, dass ab 2014 der Markt sehr kompetitiv werden wird. Vor diesem Hintergrund beobachten wir, wie sich der Markt entwickelt und und wollen weitere Beteiligungen nicht ausschließen.
Mit "moovel" werden wir 2014 anfangen, größere Umsätze zu schreiben. Car2go wird auch langfristig die größte Bedeutung für uns haben. Daneben sind für moovel die Kooperationen mit den ÖPNV-Anbietern sehr wichtig.