"Werden alle Antriebsformen noch sehr lange sehen"

BMW-Chef Oliver Zipse ist sich sicher: "Wir werden alle Antriebsformen noch sehr, sehr lange sehen", sagte der Vorstandsvorsitzende auf dem Automobilwoche Kongress. Zipse ist fest davon überzeugt, dass die Verbrennertechnologien weiter bestehen bleiben.

Auch der Hochlauf der Elektromobilität werde nicht dazu führen, dass die anderen Antriebsformen verschwinden werden, "auch nicht in ein oder zwei Jahrzehnten", wie Zipse hinzufügt. "Es gibt Märkte, in denen sich die batteriebetriebene Elektromobilität durchsetzen wird."

Vor allem erwartet sich Zipse viel von Wasserstoff und der Brennstoffzelle, die BMW ab Ende 2022 bei einem X5 in Kleinserie testen will. Und zwar nicht nur in Europa, sondern weltweit, wie Zipse ankündigte. "Ich bin fest überzeugt, dass das eine fünfte Säule in unserem Antriebskonzept wird", neben Ottomotor, Diesel, Elektro und Hybrid. Deshalb arbeite BMW zusammen mit Toyota daran, die Brennstoffzelle weiter voranzutreiben.

Vor allem für schwere Fahrzeuge der Oberklasse sei die Technik geeignet, und für Regionen, in denen die Infrastruktur für reine E-Autos fehle. So gebe es etwa in Japan bereits ein gut ausgebautes Netz von Wasserstofftankstellen. "Ottomotoren, Diesel, reine Stromer, Plug-in-Hybride und auch Wasserstoff werden nebeneinander bestehen", ist sich Zipse sicher. "Und alle tragen zum Klimaschutz bei."

"Das Schlimmste was passieren könnte", warnt Zipse: "Sie verbieten den Verbrenner und die Menschen steigen nicht auf Elektromobilität um." Denn dann, so warnt er, würden Kunden, die nicht auf Elektro umsteigen wollen oder können, wohl noch Jahre "ihre alten Verbrenner weiterfahren", ohne dass er Antrieb weiterentwickelt werde.

"Wir dürfen den Verbrenner nicht vergessen, damit er auch in den nächsten Jahren weiterentwickelt wird", sagte Zipse. Auch das leiste einen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes. Ebenso wie der zuletzt in die Kritik geratene Plug-in-Hybrid." Selbst wenn er nicht geladen werde, verbrauche er als Hybrid im Stadtverkehr weniger als ein reiner Verbrenner.

Sorgen um Strafzahlungen in Europa wegen des CO2-Ausstoßes macht sich Zipse nicht. "Wir haben unsere Produktpalette frühzeitig angepasst. Wir werden die CO2-Ziele 2020 und 2021 voraussichtlich erreichen."

Begeistert berichtete der BMW-Chef von seiner jüngsten Testfahrt im neuen BMW iX, den er am Mittwoch enthüllt hatte. Ende Oktober sei er mit einigen Ingenieuren zu einer zweitägigen Rundfahrt in Ostbayern unterwegs gewesen. "Und wir waren wirklich begeistetn von den Eigenschaften des Fahrzeugs. Wir saßen alle mit einem breiten Grinsen in diesem Auto."

Technisch gehe man bei dem Fahrzeug an die Grenzen des Machbaren. "Wir gehen an die Grenze dessen, was technisch möglich ist und was zugelassen wird." Dass das Auto anders als zunächst angekündigt nun doch nicht voll autonom nach Leven 3 fahre, sondern nur deutlich verbesserte Level-2-Funktionen mitbringt, sieht er dabei nicht als Problem. "Kein Mensch kauft ein Auto wegen des Assistenzsystems."

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