Eine Nachtsitzung brachte den Durchbruch. Die Europäische Union beschloss auf dem jüngsten Gipfel in Brüssel eine Verschärfung der Klimaziele für 2030. Um mindestens 55 Prozent soll der Ausstoß von Treibhausgasen unter den Wert von 1990 sinken. Bisher galt ein Ziel von minus 40 Prozent.
Die neuen Klimapläne setzen die deutsche Autoindustrie unter Druck. Die Vorgaben für die Neuwagenflotten könnten noch einmal verschärft werden. VDA-Chefin Hildegard Müller reagierte dann auch wenig begeistert. Die Politik in Brüssel entkopple sich zunehmend von der Lebensrealität und dem Mobilitätsbedarf der Menschen, richtete sie der "FAZ" aus. Volkswagen bezeichnete die Verschärfung als anspruchsvoll, aber umsetzbar.
Hersteller und Verband sehen nun vor allem die Politik am Zug. Sie pochen auf eine aktivere Industriepolitik und verweisen auf die Rahmenbedingungen. Um die Transformation zu beschleunigen, müsste vor allem die Ladeinfrastrukur in Europa sowie eine europäische Batteriezell-Produktion ausgebaut werden. Mit staatlichen Milliardenhilfen, versteht sich.
Für die Öffentlichkeit hat aber auch die Industrie selbst ökologischen Nachholbedarf. Nach einer Umfrage der Berliner Meinungsforscher Civey für die Automobilwoche sagen über 70 Prozent der Befragten, dass die Branche mehr für den Klimaschutz tun muss. Nur jeder Fünfte hält die Anstrengungen für ausreichend. Knapp elf Prozent können sich nicht entscheiden.