Die Entscheidung der Bundesregierung, auf eine Kaufprämie für Verbrenner zu verzichten, hat die Autoindustrie kalt erwischt. Gerade IG Metall und Betriebsräte kritisieren die Fokussierung auf Anreize für Elektrofahrzeuge – zumal viele deutsche Hersteller Lieferengpässe in diesem Segment haben. In ihrer Kritik kommt vor allem die aktuelle SPD-Spitze, die vehement gegen eine Prämie für Verbrenner gekämpft hatte, schlecht weg. Da ist der gesenkte Mehrwertsteuersatz von 19 auf 16 Prozent von Juli bis Jahresende nur ein schwacher Trost.
Die Autobranche geht nun von einem dramatischen Stellenabbau aus, der über bisherige Planungen hinausgeht. Drastische Ankündigungen wie zuletzt von ZF Friedrichshafen scheinen die Befürchtungen zu bestätigen. Und auch die Bevölkerung rechnet mit weiter schlechten Job-Nachrichten aus Deutschlands wichtigster Industriebranche.
Nach einer exklusiven Umfrage der Berliner Meinungsforscher Civey für die Automobilwoche geht die Mehrheit der Befragten davon aus, dass in der Autoindustrie infolge der Corona-Pandemie Stellen dauerhaft wegfallen werden. Oder anders ausgedrückt: 56 Prozent rechnen nicht damit, dass die Beschäftigtenzahl jemals wieder auf das Vor-Corona-Niveau zurückkehrt. 33 Prozent der Befragten sind dagegen optimistisch und glauben an ein Comeback der Industrie, die in Deutschland über 800.000 Mitarbeiter beschäftigt.