Rastatt. Der US-Zulieferer Eaton setzt auf Wachstum durch einen verstärkten Technologieaustausch zwischen Pkw- und Nutzfahrzeugkomponenten. Dies erläuterte Tom Stover, Cheftechniker der vor drei Jahren gegründeten Fahrzeugdivision, im Gespräch mit der Automobilwoche. Auf der Suche nach Synergien wurde Stover unter anderem bei der mechanischen Aufladung fündig, die er künftig auch für Nutzfahrzeug- Dieselmotoren einsetzen will. Eaton ist weltweit der einzige Großserienlieferant für mechanische Lader, Audi und Nissan gehören zu den Kunden. Allerdings werden bislang nur sportliche Ottomotoren mit dieser Aufladetechnik ausgestattet. Je höher jedoch die Leistungsdichte moderner Dieselmotoren wird, argumentiert Stover, desto schwieriger ist es, im unteren Drehzahlbereich eine gute Fahrbarkeit zu ermöglichen. „Das direkte Ansprechverhalten des mechanischen Laders ist für den Dieselmotor genauso vorteilhaft wie für den Benziner.“
Das gewünschte Drehmoment könne mit einem mechanischen Lader vier- bis achtmal schneller erreicht werden. Beim Nutzfahrzeug werde der mechanische Lader den Abgasturbolader jedoch nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen. „Die Idee besteht darin, den mechanischen Lader für das Anfahren und Beschleunigen zu nutzen“, so Stover. „Für die gleiche Performance reicht dann ein Motor mit kleinerem Hubraum, der bei niedrigerer Drehzahl betrieben werden kann.“ Sobald die Sollgeschwindigkeit erreicht ist, wird der mechanische Lader durch eine Kupplung von der Kurbelwelle getrennt, damit er keine unnötige Antriebsenergie mehr aufnimmt. Dies sei günstiger als konkurrierende Techniken wie etwa elektrische Laderantriebe. Weitere Pkw- Komponenten aus Eatons Portfolio, die adaptiert auch in Nutzfahrzeugen eingesetzt werden könnten, seien strukturierte Kunststoffteile wie Ölwannen sowie Fluidleitungen, etwa für Klimaanlagen. In der anderen Richtung denkt Stover darüber nach, die Erfahrung mit Hybridantrieben für Nutzfahrzeuge auch für den Pkw-Markt zu nutzen.Eine Herausforderung dabei dürfte sein, dass Eaton keine der Kernkomponenten (Batterie, Elektromotor oder Leistungselektronik) selbst fertigt, sondern sich primär als Systemintegrator versteht. Stover bestätigt außerdem, dass Eaton an Systemen zur Nutzung der Abgaswärme arbeitet: „Wir untersuchen verschiedene Technologien, die sich für Pkw und Nutzfahrzeuge eignen.“ Nur von thermoelektrischen Materialien hält er nichts, sie seien schlicht zu teuer und hätten einen Wirkungsgrad von maximal 25 Prozent. Gehen die Technikpläne von Stover auf, dürfte sich das ohnehin nicht gerade schwache Umsatzwachstum von Eaton noch ausbauen lassen. Im vergangenen Jahr legte das Nutzfahrzeuggeschäft um mehr als 30 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar zu. Der Umsatz mit Pkw-Komponenten wuchs im gleichen Zeitraum um 13 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar. Erstmals seit Jahren überstiegen die Investitionen wieder die Abschreibungen, auch das ein Signal für den Wachstumswillen des US-Zulieferers.Eaton wächst dank Synergien
Der US-Zulieferer Eaton setzt auf Wachstum durch einen verstärkten Technologieaustausch zwischen Pkw- und Nutzfahrzeugkomponenten. Dies erläuterte Tom Stover, Cheftechniker der vor drei Jahren gegründeten Fahrzeugdivision, im Gespräch mit der Automobilwoche. Auf der Suche nach Synergien wurde Stover unter anderem bei der mechanischen Aufladung fündig, die er künftig auch für Nutzfahrzeug- Dieselmotoren einsetzen will. Eaton ist weltweit der einzige Großserienlieferant für mechanische Lader, Audi und Nissan gehören zu den Kunden.