Die Corona-Krise trifft die Autobranche als deutsche Schlüsselindustrie hart. Neben Forderungen nach einer Kaufprämie wird seit Wochen diskutiert, die für 2021 vorgesehene schärfere CO2-Regulierung auf EU-Ebene abzumildern oder die Sanktionen gleich ganz auszusetzen. Sprich, die deutschen Autobauer vor möglichen Milliardenstrafen aus Brüssel wegen eines zu hohen Kohlendioxid-Ausstoßes der Flotte zu bewahren. Die bedrängte Industrie versichert bislang zwar, an ihrer Elektro-Offensive und den Grenzwerten festhalten zu wollen. Dennoch will die Debatte nicht abreißen. Und die Auto-Lobby ist nicht untätig in Berlin und Brüssel. So ist der ehemalige EU-Kommissar und jetzige Politikberater Günther Oettinger (CDU) ein starker Verfechter einer Lockerung.
Bei der Mehrheit der Deutschen findet eine Aufweichung der Ziele allerdings wenig Verständnis. Nach einer repräsentativen Umfrage des Berliner Umfrageinstituts Civey für die Automobilwoche sind fast 60 Prozent dafür, die verschärften Grenzwerte 2021 unbedingt beizubehalten. Nur 36 Prozent sind für eine Verschiebung, Reduzierung oder gar Abschaffung. Das Lager der Unentschlossenen ist in dieser Frage auffallend gering.