Stuttgart/Genf. Der Stuttgarter Autobauer Daimler forciert seine Zusammenarbeit mit hochinnovativen Unternehmen und will mit einem günstigen Elektrofahrzeug erstmals im stark wachsenden chinesischen Volumenmarkt Fuß fassen. Dazu wurde eine Kooperation mit dem chinesischen Batteriehersteller und noch jungen Autoproduzenten BYD vereinbart. „Mit diesem Schritt setzen wir unseren Anspruch fort, weltweit Marktführer bei Elektromobilität zu sein. Dadurch können wir vom potentiellen Wachstum für Elektromobilität in China, dem derzeit größten Automobilmarkt weltweit, profitieren,“ so Daimler- und Mercedes-Chef Dieter Zetsche. Der Manager unterstrich, dass die gemeinsame Entwicklung eines völlig neuen Fahrzeugs in einem Gemeinschaftsunternehmen mit einem chinesischen Hersteller „einmalig“ ist. „Es ist strategisch sinnvoll, uns in China originär zu etablieren,“ so Zetsche, der damit auch das bestehende Mercedes-Geschäft mit einer eigenen lokalen Produktion nun politisch besser abgesichert sieht. Im laufenden Jahr will Mercedes im Reich der Mitte den Absatz von rund 70.000 Einheiten auf dann über 100.000 Fahrzeuge ausbauen.
Zunächst allerdings haben die beiden Unternehmen lediglich eine Absichtserklärung unterzeichnet. Diese sieht den Aufbau eines gemeinsamen Technologiezentrums ebenso vor wie die Gründung einer neuen gemeinsamen Marke. Während Daimler vor allem das Know-how bei der Fahrzeugarchitektur sowie der Integration der Powertrain-Komponenten besteuern soll, liefert BYD die Expertise bei der Batterietechnologie und bei elektrischen Antrieben. Das 1995 gegründete und seit 2002 an der Hongkonger Börse gelistete Unternehmen mit dem ausgeschriebenen Namen „Build your dreams“ gehört heute zu den innovativsten Batterielieferanten vor allem bei der Lithium-Ionen-Technologie. Erst im Jahr 2003 erfolgte der Einstieg in den Bau eigener Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr stieg das Unternehmen mit 450.000 verkauften Einheiten zum sechstgrößten Hersteller Chinas auf. In Kürze will BYD mit dem e6 ein rein elektrisches Fahrzeug mit einer Reichweite von 60 Kilometern auf den chinesischen Markt bringen. Der Markteintritt in ausgewählte Märkte Europas wird für 2011 angestrebt. Das Unternehmen ist auch Kooperationspartner von Volkswagen für Batteriezellen.