Rüsselsheim. „Wolfsburg zittert“ titelte eine Automobilzeitschrift im Herbst 2009, als der neue Astra Fünftürer auf den Markt kam. Doch heute zittert in Wolfsburg niemand vor der vierten Generation des Kompakten aus Rüsselsheim. Schon der vermasselte Verkaufsstart am Nikolaustag 2009 sorgte unter den Händlern für Verdruss. Zwar machen die Kunden keinen Bogen um den neuen Astra, doch den Abstand zum Golf konnte er in der Verkaufsstatistik bislang nicht verkleinern. Nach Ablauf des ersten vollen Verkaufsjahrs steht fest: Der neue Astra konnte dem Golf VI trotz hohen Ingenieuraufwands keine Anteile abjagen. Per Ende November wurden in Deutschland in diesem Jahr 65.472 Astra und 234.135 Golf verkauft, der Astra kam damit auf 28 Prozent des Golf-Volumens. Im Vorjahr lag das Verhältnis fast gleichauf bei 28,7 Prozent.
Opel-Verkaufschef Alain Visser weiß um den mäßigen Erfolg, sieht aber noch erhebliches Aufholpotenzial. Denn die beliebte Kombi-Version des Astra steht erst seit Kurzem bei den Händlern. Opel erwartet, dass sich rund die Hälfte aller Astra-Kunden für den Sports Tourer entscheiden wird. Dennoch ist die Enttäuschung groß, denn Opel steckte so viel Ingenieurpower in sein wichtigstes Modell wie nie zuvor. Schnittiges Design, hoher Komfort, agiles Fahrwerk, moderne Sicherheitsausstattung, gute Verarbeitung – die Urteile der Tester fallen in diesen Punkten einhellig positiv aus. Dass der Astra bislang dennoch keinen nennenswerten Vergleichstest gegen den Golf gewonnen hat, liegt vor allem am Motorenangebot. Ob Benziner oder Diesel – die Wolfsburger Produkte zeigen sich ausnahmslos durchzugsfreudiger und obendrein sparsamer.