Kia setzt auf E-Mobilität

Seit fast sechs Jahren mischt Kia in Europa in der Elektro-Szene mit. Die Koreaner starteten Ende 2014 mit dem Soul. Auf das kompakte SUV folgte vier Jahre später der E-Niro. Beide E-Modelle bieten Reichweiten von über 450 Kilometern und können damit gut die Rolle des Erstautos im Haushalt übernehmen.

Wie es mit den Stromern weitergehen soll, dazu machte der Autobauer im Januar ein paar vage Ankündigungen. In den sogenannten "Plan S" will man neben der Antriebselektrifizierung auch die Geschäftsfelder Mobilitätsdienste, Konnektivität und automatisiertes Fahren einbeziehen.

Die Marke will 2025 weltweit elf Elektromodelle auf der Straße haben, dabei die gleiche Rentabilität vorweisen können wie bei konventionellen Verbrennern und schon 2026 eine halbe Million Stromer jährlich produzieren. In Europa soll dann jedes fünfte Fahrzeug von Kia elektrisch fahren. Darunter befinden sich auch neue SUVs und Vans. Allen gemeinsam ist eine komplett neue Elektroarchitektur. Diese teilt sich Kia größtenteils mit seiner Mutter Hyundai.

Den Auftakt zu "Plan S" bildet 2021 ein E-Fahrzeug der Kategorie Crossover. Für dieses Modell verspricht Kia eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern und per CCS-Charger eine Ladezeit von unter 20 Minuten, um 80 Prozent der Kapazität zu erreichen. Dies lässt auf ein 800-Volt-System wie beim Porsche Taycan schließen.

Kia will die Schnellladetechnik in jenen E-Modellen installieren, die auf eine kaufkräftigere Klientel zielen, bietet auf der anderen Seite aber auch preisgünstige Derivate an. Wie wichtig den Koreanern das Vorpreschen bei der E-Mobilität in Europa ist, zeigt unter anderem die Kooperation mit dem kroatischen Spezialisten Rimac Automobili und die Beteiligung an dem Schnellladenetzwerk Ionity.

Selbst über kleine elektrische City-Cars macht man sich in Korea bereits Gedanken, nicht zuletzt wegen der aktuellen Corona-Pandemie und der damit verbundenen Zurückhaltung der Menschen, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Gerüchte verdichten sich, dass Kia, ähnlich wie Citroën mit dem Ami, ebenfalls ein sehr günstiges Kleinstauto mit Stromantrieb entwickeln will. Es könnte, zumindest in Europa, den Picanto ersetzen. Auch hier gilt: Um das Projekt wirtschaftlich abzusichern und um auf größere Stückzahlen zu kommen, dürfte dies nur gemeinsam mit Hyundai vonstattengehen.

Mit dem Ausbau der Elektromobilität plant Kia, langsam die Anzahl der Verbrenner zu reduzieren. Welche Modelle auf der Strecke bleiben, darüber schweigt man beharrlich. Fest steht: Volumenfahrzeuge erhalten auf jeden Fall Nachfolger. Man konzentriert sich allerdings verstärkt auf SUVs. Erwartet wird, dass deren Anteil bis 2022 auf 60 Prozent steigt.

Keine Baureihe kommt künftig ohne elektrifizierte Variante auf den Markt. Selbst das Einstiegsmodell Rio (B-Segment) erhält im Herbst ein 48-Volt-Mildhybridsystem. Die gleiche Technik sitzt seit Kurzem im Ceed Diesel. Die Karosserievarianten ProCeed (Kombi) und XCeed (Crossover) haben sogar einen Plug-in-Hybrid unter der Haube.

Fürs dritte Quartal 2020 steht der neue Sorento auf dem Plan, eines der Kernmodelle der Marke. Von den drei Vorgänger-Generationen hat Kia mehr als drei Millionen Einheiten verkauft. Wie bei der Baureihe Ceed bietet Kia dann auch sein 4,81 Meter langes Flaggschiff-SUV als Hybrid und als Plug-in-Hybrid (Ende 2020) an. Letztere Version soll auf dem Papier lediglich 39 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Die Technik des Sorento dürfte im kommenden Jahr dann auch im nächsten Sportage zu finden sein.

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