Beim Erwerb eines neuen VW Tiguan war zunächst alles prima: Tolles Auto, tolles Erlebnis beim Abholen in der Autostadt mit der ganzen Familie, tolle Alltagstauglichkeit. Dann aber fiel eine fatale Entscheidung: Dem Hausherren schien der Zwei-Liter-Diesel (ja, der mit dem nicht ganz legalen Dieselmotor, aber das ist ein anderes Thema) nicht alles herzugeben, was in ihm steckt. Denn während VW diesen großen Diesel zum Zeitpunkt des Erwerbs bei 140 PS abregelte, drückt der selbe Motor im Audi Q3 locker 170 PS auf die Straße.
Also frohgemut im VW-Autohaus um die Möglichkeiten einer Leistungssteigerung gefragt. Kein Problem, wozu hat man schließlich den Haustuner ABT an der Hand. Für rund 1300 Euro komme da ein brandneues Schaltgerät in den Motorraum und schwuppdiwupp stelle der Motor 30 Extra-Pferde zur Verfügung.
Der Hausherr freut sich, ABT ist schließlich kein Wald-und-Wiesen-Chiptuner, zudem ist die ABE garantiert. Also Kaufvertrag und ein paar Wochen später ein kurzer Werkstatt-Termin, danach fährt der neue Tiguan spürbar flotter.
Die Ernüchterung kommt nach dem ersten längeren Aufenthalt im Flughafen-Parkhaus. Das neue ABT-Steuergerät hat offenbar die Batterie leergesaugt, sie ist mausetot. Dank der damals noch vorliegenden Mobilitätsgarantie kommt die Familie mit gut einer Stunde Verspätung aus dem Parkhaus raus. Dass dies der Anfang eines jahrelangen Trauerspiels mit dem zuständigen VW-Autohaus und seiner ABT-Verkaufsabteilung werden sollte, wusste die Tiguan-Familie damals noch nicht.
Wir sparen unseren Lesern nun die weiteren Aussetzer der Batterie, die regelmäßig nach einer Parkdauer von einer Woche oder mehr auftraten. Entscheidend für den Frust war stets die Reaktion des Autohauses. Zunächst hieß es: Falsche Bedienung, das Auto müsse eben bewegt werden. Dann die Auskunft, die Batterie sei wohl im Winter kaputt gegangen. Neue Batterie gekauft für 350 Euro, davon die Hälfte auf Kulanz. Doch auch die neue Batterie wird nach längerem Parken wieder leergesaugt. Ob das nicht an der ABT-Leistungssteigerung liegen könne, fragt der Kunde vorsichtig die "Experten" des Autohauses. Papperlapapp heißt es beim Autohaus, da ist noch nie was mit gewesen.
Nach zwei Jahren voller Batterie-Pannen schreibt der Kunde die Firma ABT direkt an. Dort gibt ein aufrechter Techniker offen zu, was offensichtlich ist: Die erste Version des Steuergerätes für den 2.0-Liter-Diesel von VW habe einen "Dauerstrom" gezogen. Mit diesem Schreiben von ABT konfrontieren wir das Autohaus. Dort wird nun, inzwischen drei Jahre nach Einbau der Leistungssteigerung, ein neues Steuergerät von ABT geordert und eingebaut. Seither springt der Tiguan auch im tiefsten Winter nach drei Wochen Dauerparken wieder an.
Nicht wieder anspringen wird allerdings meine Liebe zu dem besagten Autohaus, das über Jahre hinweg offensichtliche Mängel ignoriertund die berechtigten Klagen seines Kunden weggeschoben hat.
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