Elektrische Avantgarde

Eine Premiummarke auf dem europäischen Markt zu etablieren zählt in der Autobranche gewiss zu den größeren Herausforderungen. Seit sechs Jahren arbeitet DS Automobiles daran, seit drei Jahren mit zwei eigenständigen Modellen, dem DS 3 Crossback und dem DS 7 Crossback. Kunden locken möchte man mit einer Mischung aus französischem Luxus, handwerklicher Raffinesse und extravagantem Design.

Während sich in Deutschland das Geschäft eher schleppend gestaltet, kann DS auf dem französischen Heimatmarkt durchaus Erfolge verbuchen. Die Hälfte der Produktion verbleibt im Land. "DS 3 Crossback und DS 7 Crossback sind in Frankreich in ihrer Klasse die meistverkauften Premium-SUVs. Gerechnet über alle Segmente fährt der DS 7 Crossback sogar auf dem zweiten Platz", sagt Béatrice Foucher. Die neue Vorstandschefin will die Elektrifizierung in den Mittelpunkt ihrer Strategie stellen. Fouchers Plan ist ehrgeizig. 2024 werden nur noch vollelektrische Fahrzeuge als neue Modelle eingeführt. Von 2025 an soll kein konventioneller Verbrenner mehr unter der Haube eines neuen DS-Modells arbeiten.

Während DS Automobiles innerhalb der Groupe PSA die einzige Premiummarke war und spezielle Entwicklungen daher viel kosteten, bildet man unter Stellantis nun zusammen mit Alfa Romeo und Lancia eine Art Premium-Cluster. Man nutzt Technologien gemeinsam, wie etwa die neue STLA-Plattform. Sie geht aus der eVMP ("Electric Vehicle Modular Platform") hervor, die noch von PSA entwickelt wurde. STLA ersetzt die bisherigen Misch-Plattformen EMP2 und CMP und soll 2024 debütieren. Konzipiert sind drei Größen: Small, Medium und Large. Batteriegrößen sind bis über 100 kWh vorgesehen. Je nach Karosserie sollen damit Reichweiten von bis zu 700 Kilometer möglich sein.

Als erste Stellantis-Marke wird DS mit einem batterieelektrischen Modell an den Start gehen, das auf der STLA-M-Plattform basiert. Aller Voraussicht nach wird es sich hierbei um ein Crossover/ SUV mit einer Länge zwischen 4,70 und 4,80 Metern handeln. Möglicher Name: DS 6. Die Zusatzbezeichnung "Crossback" entfällt. Die Nomenklatur der Modellbaureihen soll nur noch aus dem Markennamen DS und einer Ziffer bestehen.

Die Streichung von "Crossback" greift übrigens schon im nächsten Jahr. Dann steht eine Überarbeitung von DS 7 (Markteinführung Juni) und DS 3 (Markteinführung November) an. Neben optischen Retuschen gibt es auch Änderungen unter dem Blech. Der DS 7 erhält den stärksten Plug-in-Hybrid der Marke, jenen aus der Limousine DS 9. Hier leisten Vierzylinder und E-Maschinen zusammen 360 PS. Eine Leistungsspritze bekommt auch der DS 3, aber lediglich die elektrische Variante.

Das Jahr 2023 bleibt aus heutiger Sicht ohne Neuvorstellungen und dient DS Automobiles als Vorbereitung auf zwei weitere vollelektrische Modelle. 2024 sollen DS 4-Käufer endlich einen Strom-Antrieb wählen können. Das ist zwar etwas später als bei den Schwestermodellen Opel Astra-e und Peugeot E-308 (beide kommen 2023), dafür profitieren DS-Kunden von einem Update mit mehr Leistung und mehr Reichweite.

Für Mitte des Jahrzehnts plant DS Automobiles schließlich, sein Portfolio mit einem sechsten und wohl vorerst letzten Modell abzurunden. Es könnte sich um ein circa fünf Meter großes Full-Size-SUV handeln, das neue Flaggschiff der Marke. Einen Hinweis aufs Design gab DS Anfang 2020 mit der Crossover-Studie Aero Sport Lounge. Der Serienname dürfte einfacher werden: DS 8.

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