Mit seinem neuen Agenturmodell ist Mercedes in die Zukunft gestartet und in der Vergangenheit gelandet. Das empfinden zumindest viele Händler so. Die IT besteht aus Einzellösungen, das Gesamtsystem ist aus ihrer Sicht zu starr. Im Pilotmarkt Österreich, wo Mercedes Mitte August das Agentursystem einführte, ist der Frust bei den Vertriebspartnern groß. "Die Stimmung im Partnernetz ist stark angeschlagen", sagt Peter Pixner, Sprecher des Mercedes-Partnerverbands in Österreich. "Wir hatten mehr Fortschritte erwartet, die wir bislang nicht erzielt haben."
Seit rund einem halben Jahr kämpfen die Partner mit den Vorgaben aus Stuttgart. "Im Betriebsalltag krankt es an allem", sagt ein Händler, der nicht genannt werden will. Das liegt nicht unbedingt am Agentursystem selbst, sondern an seiner praktischen Umsetzung. In Österreich vermitteln die Partner im Namen des Herstellers Neuwagen. Dabei setzt Mercedes als derzeit einziger Hersteller auf ein echtes Agentursystem und übernimmt deutlich höhere Risiken und Kosten als in einem unechten System. Dafür kann der Hersteller die Preise bestimmen.