Der russische Angriff auf die Ukraine wirft die europäische Nachkriegsordnung über den Haufen. Die friedliche Lösung von Konflikten mit Hilfe internationaler Institutionen scheint versagt zu haben.
Für die Automobilindustrie bedeutet der neue Krieg in Europa eine noch kaum abzuschätzende Veränderung grundsätzlicher Rahmenbedingungen. Für Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach bei Köln, steht aber fest: "Das Anlagevermögen von Automobilherstellern und Zulieferern in Russland dürfte erheblich an Wert verlieren. Die Automobilindustrie wird für viele Jahre keine relevanten Investitionen in Russland tätigen."
Russland werde auf unbestimmte Zeit als wichtiger Absatz- und Produktionsstandort für die Automobilindustrie ausfallen. Neben diesen direkten Folgen für die Branche gebe es aber auch noch erhebliche indirekte Folgen für die die Automobilbranche in Deutschland und Europa.
Betrachtet man nur das Neuwagengeschäft, so ist Russland global zwar nur der siebtgrößte Markt, damit jedoch auch nicht vernachlässigbar. 2012 war Russland sogar zeitweise mit 2,8 Millionenabgesetzten Fahrzeugen nahe auf dem Niveau des deutschen Marktes. Seit 2015 jedoch stagniert der russische Automobilmarkt zwischen 1,4 und 1,8 Millionen Einheiten.