Wenn VW-Chef Herbert Diess seinen wohl besten Mann nach China schickt, weiß man, was die Stunde geschlagen hat. Es ist ein Feuerwehreinsatz, den Ralf Brandstätter erwartet. Denn die Absatzzahlen von VW schrumpften im wichtigsten Markt der Welt so arg, dass dem Vorstand angst und bange wurde.
Die Abhängigkeit deutscher Autobauer von China ist extrem. Hier wird nicht nur das Volumen gemacht. Die Volksrepublik steht bislang auch für blendende Margen. Rauscht der Absatz den Jangtse hinab, wird das für eine Marke fast schon existenzgefährdend.
Nach dem Absatzminus 2021 – auch bedingt durch den Chipmangel – hat VW nun Gegenmaßnahmen ergriffen: Der neue China-Chef Brandstätter soll das Vertrauen zurückgewinnen, sowohl des Markts als auch das der Joint-Venture-Partner. Als Vorbild gilt Mercedes' China-Chef Hubertus Troska, der dort seit 2012 agiert und seine Partner auf Chinesisch begrüßt. Wie Troska ist Brandstätter jetzt Mitglied des Konzernvorstands. Auch das ist ein Zeichen für die hohe Bedeutung dieses Jobs.