Deutschlands Volvo-Händler blicken angesichts zahlreicher offener Baustellen mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Vor allem die Liefersituation treibt aktuell viele um. Es sei absehbar, dass man für 2022 demnächst ausverkauft sei, berichtet Dominik Weber, Vorstandsvorsitzender des Volvo-Händlerverbands und Chef der Svenscar-Gruppe, im Gespräch mit der Automobilwoche. Der derzeitige Auftragsbestand sei rund viermal so hoch wie normal. "Wir sind in einer luxuriösen Katastrophensituation", beschreibt Weber die Lage. Einerseits sei die große Auftragsbank zwar komfortabel, aber gerade im Hinblick auf die geplanten Einschränkungen bei der BAFA-Förderung für E-Autos ab 2023 könnten etliche Fahrzeuge nicht mehr rechtzeitig bei den Kunden ankommen. Und eine Besserung der Situation sei vorerst nicht zu erwarten – eher im Gegenteil. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatten zusätzliche Fahrzeugkontingente vielen Volvo-Partnern noch die Bilanz gerettet. Das ist nun offenbar nicht mehr zu erwarten.
Für 2022 stehen außerdem Verhandlungen für eine Anpassung der Händlerverträge an, nachdem die Pilotphase für den Direktvertrieb zum Jahresende ausläuft. Volvo will seine Elektromodelle nur noch selbst online direkt an die Kunden verkaufen. Das und das Abomodell "Care by Volvo" soll nun geregelt und die Aufgabenverteilung zwischen Hersteller und Handel vertraglich fixiert werden. Dabei sei man grundsätzlich bereit, über alles zu sprechen, betonte Jan Jockisch, Geschäftsführer des Volvo-Händlerverbands. Basis des neuen Händlervertrages müsse aber ein profitabler Business-Case sein, der die millionenschweren Investitionen des Händlernetzes in die Marke Volvo trage.