Der Betriebsrat im Ford-Montagewerk in Saarlouis hat sich zum ersten Mal gegen weitere Kurzarbeitertage ausgesprochen und einen Antrag der Geschäftsführung nach fünf weiteren Tagen Arbeitsruhe nach Ostern abgelehnt.
Rund zwei Jahre lang trugen die Arbeitnehmervertreter in Saarlouis die ständig erneuerten Phasen der Kurzarbeit ohne Murren mit. Die Begründung der Unternehmensführung dafür lautete stets Teilemangel. Fast immer fehlten Chips, in jüngster Zeit kamen auch noch fehlende Kabelbäume und Komponenten für Lenkräder hinzu, die normalerweise in der Ukraine hergestellt werden.
Doch kurz vor Ostern platzte dem jüngst im Amt bestätigten Betriebsratschef Markus Thal der Kragen. Er lehnte erstmals einen neuen Antrag der Geschäftsführung auf weitere Kurzarbeitertage vom 25. April bis einschließlich 29. April ab. Denn andere Ford-Werke in Rumänien und Spanien, die mit den gleichen fehlenden Teile zu kämpfen hätten, würden nicht in Kurzarbeit geschickt. Sein Verdacht lautet daher: Die Ford-Geschäftsführung nutze die einfache Möglichkeit, per Kurzarbeit Lohnkosten zu drücken - auf Kosten der Steuerzahler.