Die Autos auf deutschen Straßen sind in immer besserem Zustand. Zu diesem Ergebnis kommt die Prüforganisation GTÜ in einer aktuellen Mängelstatistik. Demnach bestanden bei den 2021 rund 7,9 Millionen von GTÜ-Prüfingenieuren durchgeführten Hauptuntersuchungen 66 Prozent der Autos die Prüfung ohne Mängel. Das ist ein neuer Bestwert.
Zwei Drittel bestehen mit Bravour
Der Anteil der Autos, welche die Hauptuntersuchung ohne Beanstandungen bestehen, ist nach aktuellen Zahlen der GTÜ auf einem neuen Höchststand. Auch Oldtimer schneiden gut ab.
Knapp ein Fünftel der Fahrzeuge wies "erhebliche Mängel" auf, der Rest "geringe Mängel". Das durchschnittliche Fahrzeugalter machte dabei von 9,6 Jahren im Jahr 2020 auf 9,8 Jahre im Jahr 2021 einen deutlichen Sprung nach oben. "Die Fahrzeuge werden zunehmend besser", erklärte Marco Oehler, Technischer Leiter der GTÜ die Entwicklung im Rahmen einer Pressekonferenz. Der Trend, Autos länger zu nutzen erfahre aktuell zudem noch einmal einen deutlichen Schub durch die Lieferengpässe in der Autoindustrie. Mittlerweile liege das durchschnittliche Fahrzeugalter bereits bei 10,1 Jahre.
Daneben legte die GTÜ auch Zahlen zu den häufigsten Fehlerursachen von 2019 bis 2021 vor. Demnach entfiel mit 46,47 Prozent der größte Teil der erheblichen Mängel auf Probleme mit der Bremsanlage. Dazu zählen beispielsweise abgefahrene Bremsbeläge. Auf Platz zwei landeten mit 27,29 Prozent Probleme bei der Fahrzeugbeleuchtung. Mit deutlichem Abstand folgten Mängel an Achsen, Räder und Reifen (17,69 Prozent) sowie am Fahrgestell (8,56 Prozent).
In ihrer Pressekonferenz nahm die GTÜ besonders den Oldtimerbereich in den Blick. Bei Fahrzeugen mit H-Kennzeichen lag die Quote der Fahrzeuge ohne Mängel mit 60 Prozent nur knapp unter dem Gesamtbestand. Mit rund einem Viertel entfiel ein Großteil der Beanstandungen dabei aber auf geringe Mängel. Die Quote der erheblichen Mängel lag nur wenig über der Marke von zehn Prozent – ganz anders als bei der Gesamtheit der Pkw. Erhebliche Mängel stellen die Prüfer bei Pkw-Oldtimern am häufigsten an der Baugruppe Bremsanlage fest (46,5 Prozent), gefolgt von der lichttechnischen Einrichtung (27,3 Prozent). Insgesamt verzeichnete die GTÜ 298.000 HU von Fahrzeugen jenseits der 30 Jahre.
Die Prüforganisation legt schon seit einer geraumen Weile besonderes Augenmerk auf den Oldtimerbereich. Dieser ist für Prüforganisationen durchaus einträglich. Unter anderem obliegt es den Prüforganisationen, im Rahmen von Oldtimergutachten nach §23 der StVZO darüber zu entscheiden, ob ein Fahrzeug kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut darstellt und darum ein H-Kennzeichen tragen darf. Darüber hinaus erstellen die Prüfdienste Gutachten zum Wert der Oldtimer. Diese spielen bei Kauf und Verkauf von Oldtimern eine wichtige Rolle. Zudem machen Versicherungen derartige Gutachten in der Regel zur Bedingung für ihre Policen.
Rund 3.000 dieser Wertgutachten haben GTÜ-Partner im vergangenen Jahr angefertigt. Hinzu kommen knapp 19.000 Oldtimergutachten. Damit habe man einen Marktanteil von 17,7 Prozent erreicht, sagte Oehler. Die Prüforganisation hat ihren Wettbewerben in den vergangenen Jahren deutlich Geschäft abgenommen. Seit 2011 verzeichnete die GTÜ nach eigenen Angaben einen Zuwachs ihres Marktanteils um 6,7 Prozent. Damit ist die GTÜ nach Dekra (25,5 Prozent) und TÜV Süd (22,6 Prozent) der drittgrößte Anbieter von Oldtimergutachten in Deutschland.
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