Es hätte die erste Bilanz-Presse-Konferenz des neuen Mahle-Chefs Matthias Arleth werden sollen. Doch daraus wurde nichts, denn der zu Jahresbeginn vom Zulieferer Webasto gekommene Manager muss wie berichtet zum Ende April das Unternehmen wieder verlassen. Stattdessen verkündet Finanzchef Michael Frick die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres. Zum überraschenden Abgang von Arleth äußert er sich auch auf Nachfrage von Journalisten nicht im Detail. "Es ist schade, dass die Zusammenarbeit nicht funktioniert hat", sagt er lediglich zu Beginn seiner Rede. Mit "strategischen Differenzen" hatte Aufsichtratschef Heinz Junker die Trennung vor wenigen Tagen begründet.
Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass Arleth wohl in zu kurzer Zeit zu viel wollte und damit das Gegenteil erreichte – nämlich eine rasche Abkehr der Kollegen in der Geschäftsführung von seinen Ideen. "Auch wir als Arbeitnehmer haben Herrn Arleth für eine sehr gute Lösung gehalten und uns intensiv mit seinen Vorstellungen beschäftigt. Es ist ihm aber offenbar nicht gelungen, innerhalb von 100 Tagen das Führungsteam hinter sich zu bekommen", sagte Betriebsratschef Jürgen Kalmbach der Automobilwoche. "Und wie im Fußball wird in solchen Fällen nicht die Abwehr oder der Sturm ausgetauscht, sondern der Trainer". Kalmbach nimmt dabei auch indirekt Aufsichtsratschef Heinz Junker in Schutz. Das Gremium habe sich die Entscheidung sicher nicht leicht gemacht.