Nissan macht Schluss mit Datsun

Nissan legt das Experiment Datsun nach knapp zehn Jahren zu den Akten und lässt die Marke auslaufen - zum zweiten Mal in der wechselvollen Geschichte von Datsun.

Der japanische Konzern bestätigte jetzt, dass die letzte Einheit des letzten Datsun-Modells Redi-GO in seinem Werk im indischen Chennai im März vom Band gelaufen sei. "Wir fokussieren uns auf Kernmodelle und Segmente, die die größten Vorteile für die Kunden, für unsere Handelspartner und für unser Geschäft bringen", erklärte Nissan in Tokio.

Die bei den Händlern stehenden drei ähnlichen Modelle Datsun Go, Go+ und Redi-GO werden nun abverkauft, der Service soll noch viele Jahre weiter sichergestellt werden.

Was mit dem Markennamen geschehen soll, ist allerdings noch ungewiss. Bei Nissan wird darüber noch nachgedacht, heißt es intern.

Damit endet der 2013 gestartete Versuch des damaligen Nissan-Präsidenten Carlos Ghosn, Datsun als Budgetmarke weltweit in Schwellenmärkten zu etablieren. Er hatte eine enorme Ausweitung der Volumina im Sinn, Datsun sollte zu einer wichtigen Säule von Nissan werden, die ergänzt werden sollte von der sportlichen Oberklassemarke Infiniti.

Beim Neustart im Jahr 2013 hatte Ghosn die Vorstellung, in wenigen Jahren auf eine jährliche Produktion von 300.000 Datsun-Modellen zu kommen. Doch davon blieb die Marke stets weit entfernt. Insgesamt wurden in den neun Jahren der Fertigung kumuliert nur rund 470.000 Einheiten verkauft. Zuletzt wurden im wichtigsten Markt Indien in 2021 nur noch 4296 Einhtein verkauft, nach gut 40.000 im Jahr 2017. Damit galt der Versuch der Etablierung der Marke als gescheitert.

Nissan entschied deshalb schon 2020, die Marke Datsun auslaufen zu lassen. Dies geschah im Zuge eines damals veröffentlichten Restrukturierungsplans. Noch im gleichen Jahr beendete Nissan daraufhin die Datsun-Produktion in Russland und in Indonesien.

Das Werk in Chennai ist ein von Nissan gemeinsam mit Renault betriebener Standort. Verkauft wurde die Marke vor allem in Indien, Russland und Indonesien sowie in einigen kleineren ausgewählten Märkten, darunter etwa in Südafrika.

Datsun war bereits 1933 von Nissan übernommen worden und bis 1986 als eigenständige Marke fortgeführt worden. Damals war Datsun auch in Europa und in den USA beliebt und erreichte respektable Marktanteile, jedoch keineswegs nur mit Budget-Modellen. Am bekanntesten waren der Datsun Cherry, der Sunny und der Sportwagen 240Z.

Alle drei Modelle wurden danach von Nissan unter der Marke Nissan weitergeführt, der Z erreichte sogar Kultstatus und war Hauptdarsteller in etlichen Kinofilmen.