Wie gelingt Wandel, ohne dass die Menschen dabei auf der Strecke bleiben? BMW-Personalvorständin Ilka Horstmeier im großen Exklusiv-Interview über die Herausforderungen von drei Krisen in drei Jahren.
AUTOMOBILWOCHE: Frau Horstmeier, Sie sind im November 2019 von der Werksleiterin in Dingolfing in den BMW-Vorstand aufgerückt. Seitdem hatten Sie in kürzester Zeit die Corona-Krise, die Halbleiter-Krise und jetzt den Krieg in der Ukraine zu bewältigen. Gab es den Tag an dem Sie dachten: Wäre ich bloß in Dingolfing geblieben…
Ilka Horstmeier: In der Tat, man könnte sagen: Drei Jahre, drei Krisen. Und aktuell alle drei übereinander lagernd. Aber dennoch, den Gedanken hatte ich nie. Für mich war Verantwortung übernehmen immer ein starker Antrieb. Gerade in schwierigen Zeiten spielt Führung noch eine wichtigere Rolle als ohnehin schon. Ich bin froh und dankbar, dass ich in diesen Zeiten Teil des Vorstands sein darf. Weil es jetzt darauf ankommt, neben den angesprochenen Krisen auch die Transformation hin zur Digitalisierung und Dekarbonisierung voranzutreiben. Und ich bin stolz, dass es uns gelungen ist, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den letzten drei Jahren trotz all dieser Herausforderungen mitzunehmen. Unsere Mitarbeiterbefragung hat gezeigt, dass unsere Beschäftigten eine hohe Zustimmung zu unserer Unternehmensstrategie haben und ein hohes Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens verspüren.
Dennoch: Die starken Konzernzahlen verkündet Finanzvorstand Nicolas Peter, die neuesten Entwicklungen stellt Frank Weber vor, die neuen Werke plant Milan Nedeljkovic. Sie haben als Personalvorständin aktuell das spaßbefreiteste Ressort im Konzernvorstand…
Überhaupt nicht! Da muss ich entschieden widersprechen! Bei all den Dingen, die Sie angesprochen haben, geht es doch um Menschen, die den Erfolg ausmachen. Egal, ob sie einen neuen BMW Siebener bauen, oder ein neues Werk planen. Die Ergebnisse werden von den Menschen gemacht. Es gilt ein Arbeitsumfeld und Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Ideen einbringen und Innovation entwickeln und industrialisieren können.