Lange haben die deutschen Hersteller beim Hochlauf der Elektromobilität nur an der Seitenlinie gestanden. Doch das hat sich gründlich geändert. Die Modellpalette kann sich inzwischen sehen lassen, im Monatstakt erfolgen Premieren. Mit der wachsenden Produktpalette erhöht sich auch der Anteil der Elektroautos am Gesamtvolumen. Da die Basis immer noch vergleichsweise gering ist, sind die Wachstumsraten enorm. Auch für dieses Jahr haben sich die Hersteller ehrgeizige Ziele gesetzt, die wir hier im Überblick zeigen.
Mercedes-Chef Ola Källenius kündigte bei einer Konferenz zur Nachhaltigkeit vor wenigen Tagen an, den Anteil an rein elektrischen Fahrzeugen in diesem Jahr verdoppeln zu wollen. Im vergangenen Jahr konnten von der Marke EQ 48.936 rein batterieelektrische Pkw abgesetzt werden, was einem Plus von 154,8 Prozent entspricht. 2022 würde Mercedes dann sogar auf knapp 100.000 reine E-Autos kommen. Der Anteil am Gesamtvolumen, das rund 2,1 Millionen Fahrzeuge erreicht soll, wäre damit aber immer noch unter fünf Prozent. Einen Schub erhofft sich Källenius von neuen Modellen wie dem EQS SUV, das vor ein paar Wochen vorgestellt wurde. Weitere Premieren wie der EQE SUV oder der Familienvan EQT sollen in diesem Jahr noch folgen. Damit hätte die Marke mit dem Stern zumindest in jedem Segment auch ein vollelektrisches Angebot.
Auch bei BMW soll es wie bei Mercedes dieses Jahr nochmals deutlich vorangehen. „Bei den BEVs hat sich das Unternehmen besonders ambitionierte Wachstumsziele gesetzt und möchte den Absatz vollelektrischer Fahrzeuge gegenüber dem Vorjahr auch in diesem Jahr mehr als verdoppeln“, sagte ein Sprecher der Automobilwoche. BMW war mit dem i3 früh eingestiegen und kommt daher von einer anderen Basis. 69.004 Fahrzeuge hat das Unternehmen vollelektrifiziert im Jahr 2021 verkauft. Darunter waren 37.939 iX3 und 28.216 i3. In diesem Jahr sollen der frisch angelaufene iX und der sportliche i4 für Wachstum sorgen. Auch der eben präsentierte i7 könnte bereits erkleckliche Stückzahlen erreichen. Damit käme das Unternehmen auf rund 140.000 rein elektrische Einheiten für 2022 und gemessen am erwarteten Gesamtabsatz von rund 2,2 Millionen Einheiten auf einen Anteil von rund 6,4 Prozent.