Renault verkauft Korea-Anteile an Geely

Angesichts wachsenden Drucks wegen des bevorstehenden Ausstiegs aus Russland und angesichts hoher Investitionen in seine Restrukturierung verkauft Renault einen Teil seiner Korea-Aktivitäten an die chinesische Geely-Gruppe.

Der französische Konzern kündigte am Dienstag an, 34,02 Prozent seiner Mehrheitsbeteiligung am koreanischen Joint Venture Renault-Samsung an die chinesische Geely-Gruppe zu verkaufen. Der Verkaufspreis liegt bei umgerechnet 200 Millionen. Aktuell gehören noch 80 Prozent des Joint Venture zu Renault.

Vor wenigen Tagen erst hatte Renault Medienberichte unkommentiert gelassen, wonach sich das Unternehmen von einem Teil seiner wesentlich wertvolleren und bedeutenderen Nissan-Anteile trennen wolle.

Renault-Samsung ist über eine lokale Bedeutung nie hinausgekommen. Mehrere Versuche, mit "rebadgten" koreanischen Modellen, die ein Renault-Markenemblem erhielten, in Europa Fuß zu fassen, schlugen rundum fehl.

2021 verkaufte das Joint Venture in Korea noch 57.480 Einheiten, satte 36 Prozent weniger als im ebenfalls schon schwachen Vorjahr. Unangefochtene Marktführer in Korea sind die lokalen Champions Kia und Hyundai.

Mit dem Erwerb der Beteiligung an Renault-Samsung erhält dagegen Geely die Möglichkeit, sich in Korea zu etablieren. Die Chinesen haben schon bisher durch Partnerschaften und Beteiligungen ihre Strategie vorangetrieben, ein global aktiver Hersteller zu werden. Geely ist Eigentümer von Volvo Cars, von Lotus und hält 9,7 Prozent an Daimler.

Für Geely ist Korea auch interessant, weil dort mit LG Energy Solutions, SK Innovation und Samsung SDI einige der wichtigsten und größten Batteriehersteller der Welt ansässig sind.

"Für chinesische Firmen kann eine erfolgreiche Etablierung in Südkorea hilfreich sein bei dem Versuch, in anderen Schwellenmärkten Fuß zu fassen," urteilte der Analyst Kim Jin-woo von Korea Investment & Securities.