So greift Lucid auf dem europäischen Markt an

Der Odeonsplatz in München hat sich in den vergangenen Jahren zum Schaufenster vieler Autohersteller entwickelt. Dort finden sich kleine Studios von Mercedes, von Seats Sportmarke Cupra oder Maserati. Neu hinzu kommt von diesem Freitag an der amerikanische E-Autobauer Lucid, der seinen ersten Showroom in der bayrischen Metropole eröffnet hat. Es ist gleichzeitig der Startschuss für die Europaoffensive des Unternehmens. "Wir wollen vom Zentrum Europas aus expandieren", sagte Vetriebschef Zak Edson der Automobilwoche am Rande der Veranstaltung. Die Lucid-Europa-Zentrale mit rund 200 Mitarbeitern sitzt in Amsterdam.

Die Offensive beginnt mit einem einzigen Modell. Es ist der Lucid Air in der Dream Edition. Die Variante P (Performance) beschleunigt mit 1111 PS in 2,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer, während die Variante R (Range) auf maximale Reichweite ausgelegt ist und bis zu 900 Kilometer nach dem europäischen Zyklus WLTP schafft. Zunächst soll das Fahrzeug in Deutschland, Norwegen, der Schweiz und den Niederlanden angeboten werden.

Das Auto kann entweder im Studio samt Virtual Reality-Brille oder auch online auf der Webseite konfiguriert und bestellt werden. In Deutschland wird der Air in der Dream Edition 218.000 Euro kosten. In den USA kostete das gleiche Modell 170.500 Dollar (162.000 Euro). Es handle sich dabei um eine "sehr begrenzte Anzahl" von Fahrzeugen. In den USA waren es 520 Exemplare, die in den Verkauf gingen. Danach kommen die weniger leistungsstarken Versionen auf den Markt. Der Lucid Air Pure als Einstiegsmodell soll bei etwa 100.000 Euro starten, Top Modell ist dann der Grand Touring.

Die nächsten Studios sind laut Marketing-Chef Jarno Middelbosch noch in diesem Jahr in Genf, Oslo, Amsterdam sowie Zürich geplant. Später sollen dann weitere Märkte wie Frankreich, Italien, Schweden oder Großbritannien hinzukommen. Der Service wird in Europa über wenige eigene Werkstätten sowie mobile Teams abgewickelt, die bei Bedarf zu den Kunden kommen. Bis zu 85 Prozent der möglichen Servicefälle könne über Software-Updates aus der Ferne erledigt werden, sagt Middelbosch. Für Karrosserieschäden wolle man auch mit Partnern zusammenarbeiten.

Lucid zielt mit dem Air auf das Luxus-Segement und will vor allem den deutschen Premiummarken Mercedes, BMW und Audi Kunden abjagen. "Wir wollen mit der Leistung und der hohen Reichweite aber auch den Umstieg vom Verbrenner erleichtern", so Middelbosch.  Für die nächsten Monate sei eine Marketing-Kampagne geplant. Dabei setzt Middelbosch auf die Verbindung von Luxus und Technologie, die den Air von anderen Elektromodellen abhebe. In der ersten Hälfte 2024 soll ein SUV als zweites Modell der Marke folgen.

Lucid peilt für dieses Jahr die Produktion von maximal 14.000 Einheiten an. Die ursprüngliche Planung von 20.000 Fahrzeugen wurde wegen fehlender Halbleiter und Qualitätsproblemen angepasst. Auf Europa dürften nur wenige Autos entfallen. Zu den Erwartungen für die Zukunft hält sich das Unternehmen bedeckt. Die Kapazität der Fabrik in Arizona wird derzeit von 34.000 auf 90.000 Einheiten ausgebaut. Auch der Bau einer zweiten Fabrik in Saudi Arabien ist geplant. Ein Erfolg in Europa ist offenbar einkalkuliert.

Aus dem Datencenter:

Verteilung der Antriebsarten der Top-20-Marken im März 2022 in Deutschland

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