Starke Nachfrage, wenig Angebot

Der Ukraine-Krieg, die Halbleiterengpässe und die Folgen der Covid-Pandemie erschweren die Vorhersagen der Autohersteller fürs Flottengeschäft. "Wir beobachten diese weitere Verschärfung der Versorgungssituation sehr genau und unternehmen unser Möglichstes, um die Auswirkungen für unsere Kunden so gering wie möglich zu halten." Das sagte Andreas Krause, Leiter Verkauf an Großkunden bei Audi, auf Anfrage der Automobilwoche. Eine "umfassende Prognose" sei angesichts der volatilen Lage derzeit nicht möglich. Andere Hersteller äußerten sich ähnlich vage zu den Zukunftsaussichten für das bislang sehr profitable Flottengeschäft.

Für Krause sind weiterhin die Themen E-Mobilität und Konnektivität/ Digitalisierung die entscheidenden Trends. "In Zukunft werden sie auch noch weiter deutlich an Bedeutung gewinnen."

Nach Einschätzung von Frank Kemmerer, Leiter Flottenmanagement bei Mercedes-Benz Pkw, bleibt 2022 die Elektrifizierung der Firmenflotten ein bestimmendes Thema. Für ihn decken sich die Trends im Fuhrparkgeschäft mit denen in der gesamten Automobilindustrie: "Es geht vor allem um Dekarbonisierung und Digitalisierung." Besonders bei kleinen und mittleren Flotten stehe die Integration elektrifizierter Fahrzeuge im Fokus.

Entscheidend blieben die Erfordernisse des Nutzers. "Die Entwicklung der elektrischen Reichweiten sowohl bei unseren Plug-in- Hybriden wie auch bei unseren vollelektrischen Fahrzeugen trägt dazu bei, dass diese Modelle zu immer mehr Fahrprofilen passen." Zusätzlich unterstützt werde der Fuhrparkmanager mit digitalen Angeboten oder den Business-Lösungen von Mercedes me connect.

Tobias Krumnikl, Abteilungsleiter Gewerbekunden & Gebrauchtwagenstrategie bei Hyundai Motor Deutschland, rechnet damit, dass der Flottenmarkt stabil bleibt. Generell sei das Geschäft jedoch von Lieferengpässen und Einschränkungen durch Corona geprägt. Zudem rechnet er mit einem zunehmenden Leasing-Anteil, "wobei unser Vorteil unsere gute Lieferfähigkeit ist, die sich auf die Kundenentscheidung positiv auswirkt". In jedem Fall werde die politische Entwicklung einen maßgeblichen Einfluss auf das Jahresgeschäft haben.

Für Volkswagen ist der generelle Trend der E-Mobilität auch im Flottengeschäft angekommen. Der Hersteller verweist darauf, dass 2022 mit Emden, Hannover und Chattanooga drei zusätzliche Fertigungen von Elektrofahrzeugen starten. Allerdings erwartet VW, dass die Versorgungssituation mindestens das erste Halbjahr sehr volatil und anspruchsvoll bleiben wird. "Unser zentrales Anliegen ist die Sicherstellung der Kundenmobilität. Dies möchten wir in engem Schulterschluss mit unseren Handelspartnern gewährleisten."

BMW registriert ebenfalls eine sehr starke Nachfrage der Flottenkunden, insbesondere nach den neuen vollelektrischen Modellen wie dem iX und dem i4. "Neben unseren Fahrzeugen bieten wir die Lade-Hardware und die dazugehörigen planbaren Ladetarife über BMW- und Mini-Charging an", sagte ein Sprecher in München.

Des Weiteren könne der Hersteller über seinen Mobilitätsanbieter Alphabet seine Kunden auch das Leasing der Hardware zum Wiederaufladen der Batterie ermöglichen. Beim Thema Elektromobilität gehe es dem Münchner Konzern darum, "den Kunden ein passendes Gesamtpaket anzubieten".

Aus dem Datencenter:

Die Highlights im Flottenmarkt - April 2022