Lueg setzt neuen Standard für Gebrauchte

Mercedes-Partner Lueg setzt seine neue Gebrauchtwagenstrategie um: Statt wie bislang an zehn Mercedes-Standorten Gebrauchte zu vertreiben, verkauft er sie künftig nur noch an einem. In Essen hat Lueg ein neues Kompetenzzentrum eröffnet, in dem die Autohausgruppe gemeinsam mit Mercedes das neue Konzept testet.

Eine physische Ausstellung der Fahrzeuge gibt es dabei nicht mehr. Stattdessen setzt Lueg auf ein „On-Demand-Konzept“:„Mit der Kombination aus digitaler und analoger Customer Journey optimieren wir unser Gebrauchtwagenangebot“, sagte Lueg-Vorstand Benjamin Kaiser bei einem Pressegespräch in Essen.

Das Konzept geht wie folgt:  Die Kunden suchen im Netz ihr Wunschfahrzeug. Melden sich im Autohaus, vereinbaren einen Termin und kommen vorbei, um das Fahrzeuge anzuschauen. Zum vereinbarten Termin wird das Fahrzeug aufbereitet und zur Probefahrt vor gefahren.

"Run 90 bis 95 Prozent der Kunden haben vorab einen Termin vereinbart", sagte Hendric Müller , der für die Prozesse im neuen Center verantwortlich ist. Kommt ein Kunde ohne Termin, steht das Fahrzeug innerhalb von 20 Minuten für eine Probefahrt zur Verfügung.

Der neue Standort mit seinen 50.000 Quadratmetern bietet Platz für rund 1000 Fahrzeuge. Nur ein kleiner Teil ist für den Kunden zugänglich. Hier gelten die hohen Standards, die Mercedes seinen Vertriebspartner setzt. Im Backoffice dominiert Industriestandard.

Das senkt die Kosten. "Wir haben mit überschaubaren Investitionskosten hochwertiges Kundenerlebnis geschaffen", so Kaiser. Ziel sei es gewesen, die Infrastrukturkosten um rund ein Viertel zu senken, jetzt "haben wir bereits 30 Prozent erreicht". Rund 110 Mitarbeiter sorgen dafür, dass das Gebrauchtwagenzentrum läuft.

Bereits beim Zukauf entsteht eine elektronische Akte für den Gebrauchten. Diese begleitet in den gesamten Prozess. Alles ist vor Ort: digitaler Fahrzeugscanner (Twinner), Aufbereitung, Smart Repair, Waschanlage. Nur die Lackieranlage fehlt. Allerdings ist diese nur in wenige Fällen notwendig: Da Lueg mit einem erweiterten Smart-Repair-Konzept arbeitet und Gebrauchte, die älter als drei Jahre sind, über Auktionen verkauft.

Im Idealfall ist das Auto innerhalb von 24 Stunden verkaufsbereit. Muss lackiert werden, soll es nicht länger als fünf Tage dauern.  "Etwa 60 Prozent haben wir innerhalb eines Tages verkaufsbereit", so Müller.

Mit dem neuen Konzept gewinnt das Thema Gebrauchtwagen bei Lueg weiter an Bedeutung: In den kommenden zwölf Monaten will das Autohaus rund 7500 Gebrauchtwagen verkaufen. Tendenz steigend. "In den nächsten fünf Jahren wollen wir den Absatz verdoppeln", so Kaiser.

Etwa 80 Prozent der Gebrauchten gehen an Privatkunden. Die sind bereit, tief in die Tasche zu greifen: "Der durchschnittliche Gebrauchtwagen-Bruttopreis liegt bei 37.000 Euro", ergänzt Tim Roderwieser, Spartenleiter Gebrauchtwagen bei Lueg.

Aus dem Datencenter:

Die 100 größten Autohändler in Deutschland nach Gesamtabsatz