Der weltweite Mangel an Halbleitern und der Krieg in der Ukraine sorgen in der Autoindustrie weiter für Lieferprobleme – und bei vielen Kunden in den Autohäusern für Frust. Audi hat sich nun in einem Schreiben an seine Händler, das der Automobilwoche vorliegt, bei seinen Händlern für die Unannehmlichkeiten entschuldigt. "Sie und unsere Kund_innen erfahren gerade aus erster Hand, dass wir die äußerst erfreuliche Nachfrage nach unseren Fahrzeugen aktuell nicht in der Verlässlichkeit und Pünktlichkeit bedienen können, die wir Ihnen bieten möchten", heißt es in dem Schreiben, das mehrere hochrangige Audi-Manager unterzeichnet haben. Dafür könne man sich bei Händlern und Kunden "nur entschuldigen".
Audi entschuldigt sich bei seinen Händlern
In einem Brief an ihre Händler entschuldigen sich die Ingolstädter für die anhaltenden Lieferprobleme. Mit dabei sind gleich auch einige Ausreden, mit denen die Händler verärgerte Kunden beschwichtigen sollen.
Dabei wolle man auch ehrlich sein, heißt es weiter. "In den nächsten Monaten wird die Situation leider weiterhin von Unsicherheit geprägt sein." Es sei zu erwarten, dass die Versorgungslage weiter angespannt bleibe. Kurzfristige "Produktionsanpassungen" an den Standorten seien daher nicht auszuschließen. Ziel sei jedoch, die Engpässe schnellstmöglich zu beheben und im Jahresverlauf nicht gebaute Fahrzeuge weitestgehend aufzuholen.
Aktuell sind bei Audi Plug-in-Hybride sowie der e-tron nicht bestellbar. Der Q4 e-tron kann zwar bestellt werden, die Lieferzeiten liegen jedoch bei mindestens 18 Monaten.
Mit dem Schreiben schickt Audi seinen Händlern gleichzeitig auch einige "Formulierungen", auf die die Händler im Gespräch mit (womöglich genervten) Kunden zurückgreifen sollen. Mehr als reine Ausreden sind diese allerdings nicht.
Auf die Frage, warum Modelle wie der Audi e-tron aktuell nicht mehr bestellbar ist, sollen die Händler beispielsweise antworten, dass "aufgrund der äußerst guten Nachfrage" in Kombination mit der anhaltenden weltweiten Lieferkrise das Produktionsvolumen für 2022 ausgeschöpft sei. Um Kunden gegenüber transparent zu sein und Planbarkeit zu gewährleisten, habe Audi den Ausverkauf kommuniziert. Mit der Produktaufwertung im vierten Quartal sei aber beispielsweise der e-tron wieder voll verfügbar.
Hinterfragen Kunden angesichts der Lieferprobleme die Transformation zur Elektromobilität sollen die Händler antworten: "Audi bekennt sich klar zur Elektromobilität: Die Zukunft ist elektrisch. E-Antriebe sind der effizienteste Weg zur Dekarbonisierung, daher verfolgt Audi eine konsequente E-Roadmap: Wir planen bis 2026 ein Portfolio von mehr als 20 BEVs und in 2027 BEV in allen Kernsegmenten zu haben. Dafür investieren wir bis 2026 rund 18 Milliarden Euro für Elektrifizierung und Hybridisierung." Audi freue sich auch sehr, wie gut die Transformation zur Elektromobilität bei Kunden ankomme. Die Nachfrage sei sehr erfreulich und der Bestellbestand auf "historisch höchstem Niveau."
Fragen Kunden nach Alternativen für die nicht bestellbaren Modelle sollen die Händler übrigens auf den Q4 e-tron, den e-tron GT sowie die "vielfältigen Modelle mit Verbrenner-Antrieb" verweisen.