Renault Mobilize kauft auch bei Fremdmarken ein

Die Anfang 2021 gegründete neue Renault-Mobilitätsmarke Mobilize wird ihr wachsendes Angebot unterschiedlichster Fahrzeuge auch mit Modellen von Wettbewerbern bestücken, sofern diese Modelle dafür geeignet sind. Dies kündigte Markenchefin Clotilde Delbos am Dienstag beim Automobilwoche Kongress an.

"Wir sind nicht auf Renault oder Nissan beschränkt. Wenn ein Fahrzeug für den Einsatzbereich passt, dann kommen auch Modelle von anderen Herstellern in Frage", sage Delbos. Bei der letzten IAA in München vor einem Jahr hatte Mobilize bereits ein Muster der rein elektrischen Limousine "Limo" vorgestellt - dieses Fahrzeug wird in China von  Jiangling Motors gebaut, einem Joint-Venture-Partner von Renault in China.

Delbos betonte, dass sich die Mobilitätsbedürfnisse vor allem der städtischen Bewohner derzeit stark veränderten. Für diese Menschen biete Mobilize hoch flexible Angebote mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen an, sei es per Abonnement, Miete oder Carsharing. Seine Fahrzeuge werde Mobilize aber nicht verkaufen. "Unsere Fahrzeuge bleiben in unserer Bilanz."

Das Mobilitätsgeschäft habe das Potenzial, weit überdurchschnittliche Margen zu erwirtschaften, betonte Delbos. "Unser Ziel ist es, auch mit Hilfe der Weiternutzung und der Aufbereitung gebrauchter Mobilize-Fahrzeuge künftig rund drei Mal mehr Umsatz pro Fahrzeug zu machen, als das bislang bei einem gewöhnlichen Fahrzeugverkauf üblich war."

Die Erträge von Mobilize würden künftig nicht nur aus dem reinen Vermietgeschäft generiert, sagte Delbos. Wesentliche Beiträge würden auch das künftige Geschäft mit Daten und mit dem Verkauf von elektrischem Strom liefern.

Ziel von Mobilize sei es, 2025 bereits rund zehn Prozent des Konzernumsatzes beizusteuern, 2030 dann schon 20 Prozent. "Das ist extrem ehrgeizig, aber dennoch realistisch."

Ein wichtiges Instrument auf dem Weg zur Profitabilität sei die "Re-Factory" in Flins, das ehemals größte Montagewerk von Renault in Frankreich. Dort entstehen seit gut einem Jahr immer mehr Geschäftsbereiche rund um die Wiederaufbereitung und das Recycling von Gebrauchtfahrzeugen.

Mobilize denke seine Mobilitätsangebote nicht von einem vorhandenen Fahrzeug aus, sondern von einem spezifischen Kundenbedarf aus, erklärte die Mobilize-Chefin. "Für uns steht das Fahrzeug an zweiter Stelle. An erster Stelle steht die Dienstleistung am Kunden."

Die Fahrzeuge von Mobilize würden auf besondere Robustheit, gute Reparierbarkeit und einfache Reinigungsmöglicheit hin optimiert. "Im Bereich der Miet-Mobilität sind Zweisitzer in den allermeisten Fällen völlig ausreichend. Deshalb werden in vielen Fällen kleine Fahrzeuge diesen Bedürfnissen am besten gerecht."

Ein wichtiger Punkt auf dem Weg zu den eigenen Wachstumszielen sei das große Händlernetz von Renault in Europa. "Wir haben mehr als 6000 Standorte bei Händlern in Europa und das ist eine Stärke für unsere Zukunft."