Bis vor kurzem schien die Sache klar: Die Mobilitätswende ist da und das Elektroauto auf dem Siegeszug. Dann kamen das Aus für die Förderung von Plug-in-Hybriden und der wachsende Legitimationsdruck für die E-Mobilität. Mit diesem Befund startete Karl Obermair, Director Future Mobility Solutions bei TÜV Rheinland die Breakout-Session mit Automobilwoche-Redakteur Michael Knauer. In deren Zentrum stand die Frage, ob nachhaltige Mobilität ein politischer Mythos oder doch ein erreichbares Ziel ist. Der überwiegende Tenor der Runde: Das Ziel ist erreichbar. Aber dazu muss sich einiges tun.
Erster Ansatz, den auch Stellantis-Chef Carlos Tavares bereits auf dem Kongress gefordert hatte: Auf Basis von Fakten diskutieren. Man müsse beispielsweise auch benennen, dass ein E-Auto der Golf-Klasse 60.000 Kilometer fahren müsse, um gegenüber Verbrennern im Vorteil zu sein, meinte Obermair. "Wir sehen uns als Versachlicher der Diskussion." Diese Rolle scheint dringend erforderlich – einige Diskussionsteilnehmer machten beispielsweise ihrem Unmut darüber Luft, dass Wasserstoffantriebe in der öffentlichen Diskussion marginalisiert werden. Andere wiederum wiesen auf die Schwierigkeit hin, in Metropolen als Anwohner E-Autos zu laden.
In der Diskussion brach Obermair aber auch eine Lanze für die Politik, insbesondere Wirtschaftsminister Robert Habeck. Im Wirtschaftsministerium gebe es regelmäßig Expertenrunden in denen Interessenvertreter aller Bereiche, auch der TÜV Rheinland, vertreten seien. "Die Politik hat verstanden, dass die Dinge komplizierter sind als sie aussehen", sagte Obermair.