Renault will mit seinem neuen Partner Geely die Chance ergreifen, um in China nach einem fulminanten Scheitern doch noch Fuß zu fassen. Die beiden Konzerne vereinbarten wie berichtet in der vergangenen Woche, ein Joint Venture zu gründen, um in chinesischen Geely-Werken Renault-Modelle mit hybrider Antriebstechnik für den chinesischen und für den südkoreanischen Markt zu bauen.
Renaults Entscheidung stößt allerdings den Allianzpartner Nissan gleich mehrfach vor den Kopf. Sie widerspricht einer gerade einmal eineinhalb Jahre zuvor vereinbarten regionalen Aufgabenteilung und muss den Japanern wie ein Affront vorkommen, da Renault einen chinesischen Autobauer einem etablierten japanischen Hersteller vorzieht - und zwar ohne vorherige Abstimmung.
So vielversprechend die sich anbahnende Kooperation mit Geely ist, so misstrauisch wird daher nun Renaults Allianzpartner Nissan. 21 Jahre nach Bildung der Allianz stellen sie sich die Frage, wie zuverlässig Vereinbarungen mit den Franzosen sind.
Bereits 2019 hatte Renault den Partner mehr als irritiert, als die Franzosen versuchten, den schwächelnden Autobauer FCA zu übernehmen - ohne die Japaner in diese Konstruktion einzubinden. Der Übernahmeplan scheiterte zwar, PSA trat an die Stelle, doch bei Nissan blieb die Erinnerung übrig, übergangen worden zu sein.