Bei Lamborghini wird die Elektrifizierung noch ein bisschen auf sich warten lassen. Und wenn, dann kommt sie der aktuellen Gerüchtelage zufolge in einer vierten Baureihe, die sich wahrscheinlich am Estoque orientieren und deshalb zu einer Art Limousine werden wird. Dabei spielt die Musik doch auch in der Luxusliga am ehesten bei den SUVs – nicht umsonst ist der Urus längst das meistverkaufte Modell der schnellen VW-Tochter. Doch während der beim aktuellen Facelift nicht einmal einen Plug-In bekommen hat und auf die Elektroversion weiter warten muss, finden reiche Raser mit Gewissensbissen jetzt ein paar hundert Kilometer weiter im Norden entsprechenden Trost. Denn mit dem Geld des amerikanischen Start-Ups Aehra hat kein geringerer als der ehemalige Lamborghini-Designer Filippo Perini ein bislang noch namenloses SUV auf die Räder gestellt, das auch als Urus für die Generation E durchgehen würde – und in zwei, drei Jahren zu Preisen knapp unter 200.000 Euro auf die Straße komme soll.
Neue Marke will Liga der Luxus-SUVs stürmen
Es sieht aus wie ein elektrischer Lamborghini Urus und kommt auch aus der Feder eines ehemaligen Lambo-Designers. Die neue Marke Aehra präsentiert ein elektrisches Super-SUV.
Dafür gibt es einen Koloss von 5,10 Metern, der sich für ein SUV ungewöhnlich flach in den Wind duckt und mit seinen kurzen Überhängen ein wenig aussieht, wie ein Zäpfchen auf Speed. Schon bei geschlossenen Türen erinnert der auf massige Räder mit vorne 23 und hinten sogar 24 Zoll gestellte Fünfsitzer mit seiner spitzen Schnute an den Urus, selbst wenn er mit der von riesigen Nüstern durchbrochenen Fronthaube vorne noch mehr Schau macht und hinten mit etwas organischeren Formen weniger provoziert. Und spätestens wenn alle vier Türen seitlich nach oben schwingen wie bei Huracan und Aventador, wird das SUV zum elektrischen Urus, den Lamborghini (noch) nicht bauen durfte. Nur dass der Aehra keine riesigen Spoiler braucht, sondern vor allem unterhalb der Gürtellinie auf aktive, von LED-Leisten spektakulär inszenierte Aero-Elemente setzt, die ihn zusammen mit dem fließenden Dachbogen zum cW-Champion in diesem Segment machen sollen.
Spitzenleistungen verspricht Firmenchef Hazim Nada auch für den Antrieb: Je ein Motor pro Achse kommen zusammen auf über 800 PS und von freiwilliger Selbstbeschränkung hält Nada nichts – selbst wenn oder vielleicht gerade weil er als Amerikaner aus dem Mutterland des Tempolimits kommt: Erst bei 265 km/h zielt die Elektronik dem SUV den Stecker – die wenigen elektrischen Konkurrenten des Newcomers sind da längst im Rückspiegel entschwunden. Und werden den Aehra so schnell nicht wieder einholen. Denn mindestens 800 Kilometer Reichweite stehen ebenfalls im Lastenheft der Amerikaner.
Zwar hat das SUV ein stattliches Format und wird Konkurrenten vom Schlage eines Mercedes EQS oder eines BMW ix wie dezente Kleinwagen aussehen lassen. Und auch der Akku wird wohl gigantisch werden müssen, wenn Aehra sein Reichweiten-Versprechen erfüllen und der zugegeben aerodynamisch optimierte Sonderling keine Luftnummer werden soll. Doch haben sich die Newcomer nicht nur beim Design von Lamborghini inspirieren lassen, sondern auch beim Leichtbau und setzen deshalb vor allem auf Karbon. So wollen sie die Gewicht unter zwei Tonnen drücken. Schon das dürfte zwar eine schwere Aufgabe werden. Doch gemessen an der Herausforderung, eine neue Marke zu etablieren und zusammen mit der wenig später geplanten Limousine eine Produktion von mittelfristig jeweils 25.000 Autos pro Jahr zu stemmen, ist das vielleicht sogar noch die leichteste Übung.
Aus dem Datencenter: