VW will kleine E-Autos in Spanien bauen

Kleinwagen hatten es in den vergangenen Jahren schwer. Weil sich mit ihnen nur wenig Geld verdienen lässt, haben mehrere Hersteller die Produktion zugunsten größerer und profitablerer Modelle eingestellt. Der Chipmangel hat diese Entwicklung verstärkt. Mit dem Übergang zu Elektroautos schien das Ende der Kleinwagen besiegelt. E-Autos sind momentan noch deutlich teurer als gleich große Verbrenner, günstige Modelle schienen damit der Vergangenheit anzugehören.

Doch VW will an dem Segment festhalten: Der Autokonzern plant den Bau von drei Modellen der Marken VW, Skoda und Cupra in Spanien. Die dortigen Werke in Martorell und Pamplona sollen dafür zu E-Auto-Werken umgebaut werden, zudem soll eine Batteriefabrik in der Nähe von Valencia entstehen.

VW kalkuliert mit Gesamtkosten von rund zehn Milliarden Euro, an denen sich rund 60 Unternehmen beteiligen sollen, hauptsächlich Zulieferer und Energieanbieter. Die spanische Regierung hat eine Förderung in Höhe von 400 Millionen Euro zugesagt. Die Produktion soll 2025 beginnen,

VW-Markenchef Thomas Schäfer hat einen Einstiegspreis von "deutlich unter 25.000 Euro" versprochen. Ursprünglich sollten es sogar nur 20.000 Euro sein, die massiven Preissteigerungen der vergangenen Monate haben die Pläne jedoch torpediert.

Die Batterieproduktion soll 2026 starten. VW will in dem Werk 3000 Menschen beschäftigen und jährlich Batterien mit einer Kapazität von 40 Gigawattstunden herstellen. Um die Batterien und damit die Autos günstiger zu machen, plant der Autobauer den Einsatz neuer Technik.

Während von VW und Skoda eher brave und praktische Autos zu erwarten sind, hat Cupra auf der IAA Mobility vor einem Jahr die Studie UrbanRebell gezeigt. Das Modell wird so wohl kaum in Serie gehen, untermauert aber erneut den sportlichen Anspruch der Seat-Tochter. Zwei Elektromotoren mit einer Leistung von zusammen 435 PS ließen die Studie in 3,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 sprinten.

Sollte VW es schaffen, die Modelle auf bewährte Weise ausreichen zu differenzieren und mit der Verwendung der MEB-Small-Plattform profitabel zu machen, dürften sich andere Hersteller überlegen, in das Segment zurückzukehren. Der Bedarf an günstiger individueller Mobilität dürfte auch im Elektro-Zeitalter vorhanden sein.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland Januar 2020 bis Oktober 2022