Auf dem Weg zum Ladenhüter

Das Vorurteil, dass Plug-in-Hybride vor allem deshalb gekauft werden, weil es beim Kauf üppige Fördergelder vom Staat gibt, ist weit verbreitet. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Automobilwoche unter potentiellen Neuwagenkäufern dürfte viele Kritiker der Teilzeit-Stromer nun noch einmal bekräftigen.

Auf die Frage, ob Plug-in-Hybride (PHEV) auch ohne Prämie für private Neuwagenkäufer interessant bleiben, antworteten fast zwei Drittel der Befragten mit einem klaren Nein. Dass sich private Autokäufer auch nach Ende des Umweltbonus für die Technik interessieren, glauben hingegen nur knapp 19 Prozent. Weitere 16 Prozent waren unentschieden.

Der tatsächliche Anteil der Plug-in-Befürworter unter den Befragten könnte sogar noch niedriger liegen, da in der Befragung durch Civey nicht ausgeschlossen werden konnte, dass auch potentielle Dienstwagenfahrer mit abstimmen. Für diese dürften die Teilzeit-Stromer auch nach Auslaufen des Umweltbonus weiter attraktiv bleiben. Denn für ihren PHEV müssen Dienstwagenfahrer auch nach dem 1. Januar 2023 nur 0,5 statt 1,0 Prozent des Bruttolistenpreises für die private Nutzung versteuern.

Vor allem in Flotten sind Plug-in-Hybride daher seit langem überaus beliebt. Im Oktober 2022 lag ihr Anteil im relevanten Flottenmarkt nach Zahlen des Marktdatenanalysten Dataforce bei 19,6 Prozent (reine E-Autos: 15,1 Prozent). Im Gesamtmarkt lag der Anteil bei 15,4 Prozent – ein Allzeithoch. Im Vorjahresvergleich liegt das Plus bei 35 Prozent.

Dass der Wegfall der Umweltprämie Plug-in-Hybride uninteressant macht, bestätigte jüngst auch Jürgen Keller, Geschäftsführer von Hyundai Deutschland der Automobilwoche. Seit Hyundai bei Plug-ins keine Lieferung mehr in diesem Jahr garantiere, habe die Nachfrage deutlich nachgelassen, so Keller. Und die verbleibende Nachfrage liege "vor allem an der Dienstwagenbesteuerung."

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der Plug-in-Hybride in Deutschland Januar 2020 bis Oktober 2022