Studie kritisiert Elektro-SUV

Der allgemeine SUV-Trend schadet der Nachhaltigkeit des E-Auto-Booms. Das ist eines der Ergebnisse der Studie „Elektromobilität in Deutschland“ des Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach. Demnach ist der Markt für E-Autos hierzulande „ökologisch bedenklich“ zweigeteilt: 42 Prozent der 269.000 E-Auto-Neuzulassungen von Januar bis September entfallen auf die Segmente der Kleinst-, Klein- und Kompaktwagen und 44 Prozent auf SUV und Geländewagen. Letztere liegen damit sogar noch über dem Durchschnitt des Gesamtmarkts (39,8 Prozent).

Diese „SUV-isierung“ kritisiert Studienleiter Prof. Stefan Bratzel: „Die SUVs haben vielfach ein höheres Gewicht, eine schlechtere Aerodynamik, eine größere Batterie, einen höheren Verbrauch und sind teurer als Modelle in anderen Segmenten.“ Um den ökologischen Fußabdruck zu vermindern, müsse der Anteil kleinerer, effizienter Elektroautos mit moderaten Batteriegrößen bei gleichzeitig hoher Ladeleistung steigen, so Bratzel weiter.

Im Durchschnitt haben die 73 derzeit in Deutschland erhältlichen reinen E-Autos in ihrer teuersten Grundausstattungslinie eine WLTP-Reichweite von 412 km (gewichtet nach Neuzulassungen). Die Reichweite und damit der Ressourceneinsatz für die nötige Akkukapazität steigen in höheren Segmenten an. Die Reichweiten-Untergrenze bilden die Modelle von Smart mit etwa 100 km im Segment der Minis. Bis zur Oberklasse steigt dieser Wert auf etwa 600 km an. Da die Akkus selbst sehr schwer sind, geht eine hohe Reichweite auf Kosten von Gewicht und Effizienz.

Das macht sich beim Verbrauch bemerkbar. Auch dieser steigt mit der Fahrzeuggröße an. Im Schnitt liegt der Stromverbrauch der 73 E-Modelle in ihrer jeweiligen Basisvariante bei 16,1 Kilowattstunden (kWh) pro 100 Kilometer. Die 28 SUV-Modelle in der Untersuchung jedoch verbrauchen im Schnitt 16,7 kWh, die 21 kleinen Modelle hingegen nur 15,2. „Elektromobilität und öko-soziale Nachhaltigkeit müssen noch stärker zusammenwachsen, um eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen“, so Bratzel.

Der Durchschnittspreis für E-Autos in Deutschland (ohne Sonderausstattung) liegt laut Studie übrigens bei 49.311 Euro.