Neuwagen im Supermarkt. Das weckt stets Aufmerksamkeit. Zuletzt war das mediale Interesse aber deutlich größer als das der Kunden. Als Vehiculum gemeinsam mit Sixt Leasing die Rückkehr des Lidl-Autos verkündete, ließ die Resonanz der Autokäufer zu wünschen übrig. Statt eines regelmäßigen Angebots – geplant war der Vertrieb eines Modells pro Monat über den Discounter – scheint es sich nun eher um eine Eintagsfliege zu handeln.
Das hat mehrere Gründe. Die angebotenen Modelle von Kia und Renault kamen nicht auf die erhofften Stückzahlen, wie aus Händlerkreisen zu hören war. Bei den Renault-Modellen hatte offenbar ein Vertriebspartner aus Ostdeutschland die Fäden gezogen, berichtet ein Renault-Händler. Der sei relativ schnell ausfindig gemacht worden. Auch bei Kia soll es über einen Händler gelaufen sein, allerdings mit Unterstützung des Herstellers. "Für Kia hat die Aktion mit Lidl gleich drei nachteilige Effekte", urteilt Marcus Weller, Geschäftsführer des Kia-Händlerverbands. "Der erhoffte Erfolg blieb aus, die Marke wurde beschädigt, und die Händler waren sauer."
Auch wenn das Lidl-Auto hinter den Erwartungen zurückblieb: Der zunehmende Onlinevertrieb macht erfinderisch. Neue Kanäle werden ausprobiert. Für Benedikt Maier, stellvertretender Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA), ist das wenig überraschend. Er geht davon aus, dass der Multikanal-Vertrieb an Bedeutung gewinnt. "Wir werden in den kommenden Jahren eine sehr viel buntere Automobilvertriebswelt bekommen, und das trotz des selektiven Vertriebssystems." Er erwartet jedoch nicht, dass das Autohaus der Zukunft Lidl, Aldi oder Media Markt heißt. "Diese Unternehmen werden aber dennoch mit preisgetriebenen Nadelstichen in die Branche einwirken."