Ein modernes Fahrzeug mit mehreren 4-K-Kameras, einem Lidar-System und weiteren Sensoren an Bord erzeugt leicht Rohdaten in der Größenordnung von 100 Terabyte pro Tag. Diese Größenordnung beim Datenvolumen müssen die Planer von Netz-Infrastrukturen für den Betrieb von Rechenzentren und die Architektur von Cloud-Lösungen im Blick haben. Diese Zahl nannte beim Automobilwoche-Webseminar "Die digitale Autobahn in der Automobilindustrie" Klaas Mertens, Leiter des Bereichs Global Solutions Architect bei dem Rechenzentrumsanbieter Equinix Germany.
"Die sehr großen Datenmengen, die wir schon in wenigen Jahren sehen werden, müssen breit verfügbar und gleichberechtigt verfügbar sein - das ist eine echte Herausforderung für Rechenzentrumsbetreiber." Gleichzeitig müsse jede Rechenzentrums-Architektur jederzeit skalierbar und flexibel sein, wenn neue Aufgaben an sie gerichtet werden.
Für Carlo Velten, Gründer und Managing Partner bei dem IT- und Strategieberater Atlantic Ventures, haben so manche Automotive-Manager noch nicht vollständig erfasst, auf welche IT-Welt die Autobranche zusteuert. "Wir kommen aus einer Welt, in der digitale Zwillinge schon längst etabliert sind - jedoch nur für ein einzelnes neues Fahrzeugmodell. Jetzt aber geht es beim Thema digitale Zwillinge um eine digitale Kopie eines jeden einzeln hergestellten Fahrzeugs, das alle Daten während seines Life-cycles aufzeichnet." Die erforderliche Hardware und Netzinfrastruktur sei bei diesen beiden Aufgaben kaum miteinander zu vergleichen. "Jetzt klärt sich gerade, wo und wie die Berechnungen in der automobilen Welt künftig stattfinden", so Velten.