Es ist noch nicht lange her, da gab es für Kunden drei Möglichkeiten, an ein Fahrzeug zu kommen: Barkauf, Finanzierung und Leasing. Doch mit dem jahrelangen Dreiklang ist es vorbei: Das Auto-Abo ist mittlerweile die vierte Option und gewinnt an Bedeutung. Dafür sorgt das 2019 von Max-Josef Meier gegründete Start-up Finn, das bis vor Kurzem noch finn.auto hieß.
Wie andere Abo-Anbieter wollen Meier und sein Team den Kunden die Nutzung eines Autos möglichst einfach machen. Ein paar Klicks reichen, in 15 Minuten ist alles durch. Der Kunde muss sich quasi um nichts mehr kümmern. Denn der monatliche Preis enthält alle Nebenkosten mit Ausnahme des Kraftstoffs.
Mit seinem Konzept will Meier nichts weniger als "den konventionellen Autobesitz revolutionieren". Wobei die Revolution oder Disruption der Branche für ein Start-up ohnehin Pflicht ist, will es ernst genommen werden. Es kann nie groß genug denken. Meier scheint mit seinen Plänen allerdings manchmal auch tiefzustapeln. Die im vergangenen Jahr verkauften 1000 Abos wollte er 2021 ursprünglich verfünffachen. Zu wenig, wie er nun merkt: "Im laufenden Jahr haben wir mit rund 10.000 Fahrzeugen geplant, in 2022 rechnen wir mit rund 30.000 Autos."
Die aktuelle Entwicklung gibt dem Münchner Start-up Rückenwind. "Wir wollen im nächsten Jahr die Nummer eins sein – in Europa und den USA", stellt der Firmengründer klar. "Im Vergleich mit unseren Wettbewerbern wachsen wir am schnellsten." Dabei schaut das Start-up auch über den Ozean. Noch ist Finn in den USA operativ nicht aktiv. Im Herbst will die Firma in den Bundesstaaten Pennsylvania und New Jersey starten. Dann soll es schnell gehen.
Die von Experten zum Teil geäußerte Skepsis an den Wachstumsplänen wischt Meier vom Tisch: "Der US-Markt ist wie geschaffen für uns: In den USA gibt es derzeit keinen Anbieter für Auto-Abos." Der Markt sei um ein Vielfaches größer als der europäische mit seinen 27 teilnehmenden Ländern und die Leasingquote deutlich höher als hierzulande. "Für uns als deutsche Firma ist das eine einmalige Gelegenheit." Und neu ist ein solches Angebot für Amerikaner ja nur bedingt: "Mit dem Abo-Modell überführen wir letztendlich eine moderne Form der Langzeitmiete in das E-Commerce-Zeitalter."